Ein 1. Bundesliga-Spiel am Sonntag um 15.30 Uhr, ein 18 Uhr-Spiel am Samstag - die Konkurrenz Bundesligafußball ist für die Amateurvereine nicht mehr zu umgehen. Ist das der Todestoß für die kleinen Vereine? Wie kann man sich wehren? Oder muss sich die Basis selber helfen? Wie denken Sie über den neuen TV-Vertrag?

Die Verzerrung der Spiele auf mehrere Anstosszeiten an einem Tag war ja schon länger geplant und wird ab der kommenden Saison vollendet.

Für den Amateurfussball hat sich doch mit der Anstosszeit um 15.30 gegenüber jetzt 17 Uhr nicht viel geändert, die 1,5 Std. machen den Kohl doch nicht fett. Bei einem Anstoss um 15.30 Uhr oder um 17 Uhr konnte man auch vorher keine Amateurpartie zuende schauen.

Im allgemeinen waren die Ansetzungen der Bundesliga an Sonntagen der eigentliche Todesstoss für den Amateurfussball, doch zu verhindern war das anscheinend nicht. Es geht doch einfach nur um das Geld welches man vom Fernsehen will, im Gegenzug werden dann Zugeständnisse gemacht. Das Fernsehen erhält als Gegenleistung verschiedene Anstosszeiten um die Spiele zu übertragen, also mehr Exklusivität.

Das ist mit Sicherheit nicht der angeprangerte Todesstoss für den Amateurfussball, denn dort liegt der Grund woanders. Viele Vereine haben doch schon ein Problem Spieler für die Jugendmannschaften zubekommen, und das hat nicht mit der Übertragung der Profispiele im Fernsehen zutun. Die Freizeitgestallung ist eine andere geworden, und das ist nicht von der Hand zuweisen. Schaut man sich manche Sportanlagen an bekommt man ein übles Gefühl, Kommunen versuchen Clubs zur Fusion zu bringen um Sportanlagen dicht zumachen. Also der Todesstoss für die Amateure kommt aus verschiedenen Richtungen, nicht aber alleine vom TV Vertrag.

Die Frage muss heissen, wie kann man sich wehren. Auf den Plätzen gibt es viel zu viel Theater, Ihr vom RTeviersport berichtet doch dauernd über Spielabbrüche etc. Hier muss der Amateurfussball sich einmal positionieren und ein klare Linie gegen die Gewalt setzen. Ist ja nicht überall so, jedoch werden die Clubs in eine Ecke gedrückt.

Wenn man betrachtet wie viele Spieler in jeder Saison den Club wechseln, um woanders ein paar Euro mehr abzugreifen, dann wird dieses Gebahren doch langsam lächerlich. Auch ein Ansatz um das Image der Amas in einem besseren Lich erstrahlen zu lassen. Söldnermentalität ab Kreisliga C, das kann es wirklich nicht sein.

Letztendlich muss sich die Basis durch Seriösität selber helfen, Beispiele wie die Spvgg Erkenschwick mit ihrer Teil-Insolvenz hatten Auswirkungen bis hin in die Berzirksliga. Dort konnte man in Lippramsdorf nicht Aufsteigen weil die Erkenschwicker keine 2. Mannschaft für die Landesliga stellte. Soetwas ist gegen das Fairplay und trifft somit den kompletten Amateufussball. Fragt jemand die Leute in Lippramsdorf die eine Mannschaft aufgebaut haben ? Nein ! Also muss die Basis sich gegen soetwas wehren

Den TV-Vertrag halte ich für Familienfeindlich, jedoch wird ja niemand gezwungen ins Stadion zu gehen, oder sich vor den Fernseher zu hocken.

Am Ende bleibt doch nur folgende Antwort. Man steht oder spielt für seinen Amateurclub und schaut sich diese Spiele an, oder aber steht jeden Sonntag auf dem Platz weil man Spass am Fusball hat. Die Rückläufige Zuschauerzahl nur auf den TV-Vertrag zu schieben halte ich somit eher für populistisch.

Zur Klarstellung: Nicht der DFB hat die Vermarktungsrechte der Profiligen, sondern die DFL (Leitung: Dr. R. Rauball und Peter Peters). Die "Macher" von S04 und BVB harmonisch Seite an Seite, wenn es ums Geld geht.
Problematisch an den neuen Anstoßzeiten ist, dass nun flächendeckend von Sonntagmittag (Beginn der TV-Übertragungen mit der 2. Liga) bis zum Sonntagabend (19:45 Uhr) live Fußball im Fernsehen zu verfolgen ist. Nicht nur die Spiele der "eigenen" Profimannschaft sind von Interesse, sondern auch die der Konkurrenz. Bestes Beispiel: Die heutige Partie Bayern gegen Hoffenheim. Wer möchte diese Partie nicht live am Fernseher verfolgen? Mit der Anstoßzeit 18:30 Uhr (Topspiel der Woche) am Samstag ist nun genau der Termin gewählt worden, auf den wir Amateurvereine in den vergangenen Monaten schon ausgewichen sind. Hat uns nicht unser Verband geraten, mal etwas flexibler bei den Anstoßzeiten zu handeln?! Ich sehe auch im Interesse der Fans am europäischen Fußball ein weiteres (kleineres) Problem. Paarungen wie AC gegen Inter oder ManU gegen den Ballack-Club schaut man sich auch gern mal an.
In der Beschreibung des Problems von GRUNSCH, dass die BL-Ansetzungen an den Sonntagen (1998) der eigentliche Todesstoß war, kann ich ihn nur unterstützen. Auch das die Probleme nicht nur am Vermarktungsprocedere der Profivereine hängt, erntet bei mir nur Zustimmung.

GRUNSCH weiter:
Wenn man betrachtet wie viele Spieler in jeder Saison den Club wechseln, um woanders ein paar Euro mehr abzugreifen, dann wird dieses Gebahren doch langsam lächerlich. Auch ein Ansatz um das Image der Amas in einem besseren Lich erstrahlen zu lassen. Söldnermentalität ab Kreisliga C, das kann es wirklich nicht sein.
Wahre Worte! Wir Vereine sind wirklich selbst Schuld, wenn wir für mittelklassige Spieler (z.B. in der Landesliga) "Aufwandswentschädigungen" löhnen, die durch nichts gerechtfertigt sind. Eine bessere, leistungsgerechte Abgeltung wären nur dann zu vertreten, wenn die Zuschauer zahlreich die Heimpartien begleiten würden. Tun sie aber in sehr, sehr vielen Fällen nicht! Persönlich musste ich in meinem Verein erleben, wie das vereinsnahe Umfeld es aufnimmt, wenn man die "Bezahlung" der Topspieler, an den finanziellen Möglichkeiten des Vereins ausrichten möchte/muss. Abgesehen von der Ungerechtigkeit des Handelns gegenüber allen anderen Teams im Verein (Verein mit 36 Mannschaften). Seriösität, die GRUNSCH m.E. berechtigterweise einklagt, gibt es in vielen Vereinen nicht. Die Beispiele Erkenschwick, Siegen und die legendären Horst Emscher-Husaren sollte man sich als warnendes Beispiel ständig vor Augen halten.
Mit sportlichen Grüßen
Rolf Schuchmann
Mitglied des Hombrucher SV


Zuletzt modifiziert von hsver am 05.12.2008 - 09:20:52

Danke Admin das Du dieses Thema ins Forum gesetzt hast, hatte damit auch schon spekuliert.

Danke HSVer das Du dich an dieser Diskussion neben mir als Einzigster beteiligt hast. Dein Beitrag war echt lesenswert. Hoffe mal dem FV Hombruch 09 geht`s weiterhin gut.

Schade für mich ist, das hier im Forum lieber über Themen wie Die nervigsten User, die nervigsten Trainer, die nervigsten was weiß ich diskutiert wird, oder 18 mal über den Verein XYZ ein Thread eröffnet wird..

Vielleicht sollte man mal versuchen das Niveau dieses Forums zu heben in dem man Interessante Themen sichtbar macht, und somit eine vernünftige Diskussion überhaupt erst ermöglicht. Off Topic ist hierfür völligst ungeeignet.
Falls es der Basis von Reviersport nocht nicht aufgefallen ist, es schreiben immer weniger User die hier schon lange aktiv waren.

Stehe euch gerne mit einigen Ideen zur Verfügung wenn es gewünscht wird, sicherlich werden es auch andere interessierte User tun.

Gruss
Grunsch


Zuletzt modifiziert von Grunsch am 06.12.2008 - 12:07:25

Mit etwas tiefergängigen Themen im Forum braucht man tatsählich nicht anfangen. Da gibt es dann i.d. Regel eine Eröffnung des Threads und das wars dann auch schon. Es liegt an der Natur der Sache, dass vorrangig Spieler die Seiten (z.B. Community, Landesliga Staffel 3) aufsuchen. Diese Themen sind teilweise sehr stark frequentiert. Das Thema: Höhe von Aufwandentsschädigungen (Landesliga) an 7.-klassige (es gibt im Deutschen Fußball bekanntermaßen nur 11 Klassen) Fußballer wäre zum Beispiel ein solches Thema. Ein weiteres Thema was Offizielle in den Amateurvereinen m.E. interessieren müsste, sind die heutigen Chancen/Risiken in einem sicherlich schwierigen Umfeld (Stichworte: Bundesligist vor der Haustür, Zuschauerrückgang, Sponsoren oder doch "nur" Mäzene/Gönner? Was tut der Verband für seine Amateurvereine bzw. was kann er bei der heutigen Struktur (DFB/DFL) überhaupt noch tun? Ich habe in Dortmund bei der hiesigen Presse versucht, das Thema "Finanzierung von Amateurvereinen" anzubringen. Keine Chance! Die bekannten Sportredakteure sägen natürlich nicht am eigenen Stuhl. Es besteht dahingehend überhaupt kein Interesse. Wäre wirklich gut, wenn sich der REVIERSPORT mit diesen Knackpunkten beschäftigen würden. M.E. würde sich dies auch in den Verkaufszahlen positiv niederschlagen. Schaun mer mal, wie der Kaiser zu sagen pflegt.
Mit sportlichen Grüßen
Rolf Schuchmann

könnte es sein, dass die meisten user sich gerne mit sachen beschäftigen, die sie evtl auch noch selbst beeinflussen können? vielleicht hat man einfach nicht mehr lust und die motivation sich mit dingen zu beschäftigen, die offensichtlich in keinster weise mehr mit den eigenen interessen zu tun haben, sondern bei der das spektakel fussball weiter zur ständig milche gebenden kuh ausgebaut wird! wir wollen ja wettbewerbsfähig bleiben! leute, man ist nur noch freustriert und da hilft auch nicht der ruf nach den ehemaligen weggefährten, denn die sind ja anscheinend nicht mehr interessiert oder haben einfach nix mehr dazu zu sagen? evtl auch hier frustration?

Mit Sicherheit werden wieder diverse User denken, der "Ronaldo"
muss überall seinen Senf beitragen - kann ich aber sehr gut mit
leben!

Ich kann die Dinge nur aus meiner spanischen Sicht erläutern, so
wie es hier gehandhabt wird gerade auch in Hinblick auf die unteren
Spielklassen.

Der Samstag und Sonntag gehört natürlich überwiegend der Primera
Division. Samstags in der Regel zwei Spiele in den Abendstunden,
am Sonntag werden die meisten Partien um 17.oo Uhr angesetzt und 1-2
gehen dann in den Abend, wobei eine Partie um 2o.oo Uhr und die andere später angepfiffen wird.

Dazu kommen noch die Spiele der 2. Liga A und die 4 Gruppen der 2.
Liga B mit insgesamt ca. 80 Vereinen. In der Regel werden viele
dieser Spiele live gezeigt, was sich auf etliche Programme und
Regionalprogramme verteilt.

Gerade die Regional-TV-Anstalten - teilweise hat jeder größerer Ort
seinen eigenen TV-Sender - sind in erster Linie für die unterklassigen Vereine da und zwar sehr umfangreich. Hier auf der
Insel kann man regelmäßig etliche Spiele der 4. Liga und darunter
live sehen oder immer Ausschnitte davon. Die Vereine bekommen von
den Sendern aus Werbeeinnahmen immer den größten Anteil ausgezahlt
und so haben beide Seiten etwas davon - der Verein und der TV-Sender.

Die Anstoßzeiten der kleineren Vereine sind natürlich sehr variabel,
was auch durch die klimatischen Verhältnisse bedingt ist. Sehr viele
Spiele finden schon am frühen Vormittag statt und andererseits wird
auf die späten Abendstunden ausgewichen. Dazu muss man sagen, dass
viele der kleineren Vereine auch etwas bieten, so daß sehr oft ganze
Familien mit Kind und Kegel den Weg zum Sportplatz finden.

Hört sich lustig an, ist aber so. Da wird 2 Stunden vor dem Spiel
gegrillt, den Kindern stehen Spiele zur Verfügung, dann schaut man
sich den Kick an und danach hockt man in der Regel noch für eine
Zeit zusammen.

Außerdem glaube ich, dass das örtliche Sponsoring für die kleinen,
unterklassigen Vereine dem deutschen System sehr überlegen ist.
In der Regel gibt es 2-3 potente Sponsoren wie Hotels, Bauunternehmen, Gastronomen etc. die sich den "Spaß" einiges kosten
lassen und auch die jeweiligen Gemeinden sind nicht gerade "knauserig", so daß auch von dieser Seite aus teilweise kräf-
tige finanzielle Hilfe kommt.

Dazu kommt gerade hier auf der Insel eine sehr starke Rivalität der
unterklassigen Vereine untereinander und seit 2-3 Jahren mischen
sogar Vereine von Menorca und Ibiza mit, so daß sich das Fanaufkommen
pro Spiel in den letzten Jahren fast verdoppelt hat.

Gruß von der Insel
Ronaldo

Hallo Grunsch,
ich glaube das gab es früher schonmal.
Wenn von Seiten Reviersports z.b.am Montag immer ein Thema der Woche eröffnet wird,dann könnte es auch wieder interessanter im Forum werden.

Hallo RWO Bock,

ja das hatten wir früher auch schon mal ist richtig.
Man wird sicherlich auch daran arbeiten mal wieder etwas zu verändern, das kann auch nur gut für das Forum hier sein.

Das Internetangebot von Reviersport ist ja auch mit allen Berichten über die Region und sonstigen Aktionen völligst in Ordnung.

Gruss
Grunsch

Hallo Leute.
Der TV-Vertrag ist nur ein weiterer kleiner Sargnagel für den Amateurfussball.Die völlig überzogenen vorstellungen von Spielern, was die "Aufwandsentschädigung" angeht,ist auch ein kleiner Nagel.( Wobei die Vereine selber Schuld sind,wenn es bezahlt wird)Dazu kommt,das viele junge Spieler in ihrer Selbsteinschätzung so weit von der Realität entfernt sind,das einem die Worte fehlen.Das führt dazu das der Verein so oft gewechselt wird.Weil,( Wenn sie nicht spielen) Schuld hat immer der Verein und die Trainer haben keine Ahnung! Die soziale Stuktur ist nicht nur in den Vereinen weggebrochen,sondern allgemein in unserer Gesellschaft! Es lässt sich ja heute kaum noch einer etwas sagen.Die Eltern geben ihre Kinder grösstenteils zur "Aufbewahrung" in den Vereinen ab,wobei sich ab der B Jgd.gar keiner mehr um die Jugendlichen kümmert. Es will,oder kann,auch Niemand mehr Aufgaben im Verein übernehmen.Auch ist alles viel zu kompliziert und zu kostenaufwendig geworden.Wenn ich nur an den steuerlichen Teil denke.Umsatzsteuer,Gewerbesteuer,Körpersc haftssteuer.Dann die horrenden unverhältnismässigen Strafen oder Abgaben an den Kreis oder Verband...Wie soll das denn alles Funktionieren?
Wir müssen an der Basis etwas verändern.Den Jugendbereich viel stärker,auch in seinen sozialen Stukturen,besser AUSBILDEN !
Auch sollten wir wieder mehr Wert auf die "Identifikation mit meinem Verein "legen !Dann kommen auch wieder mehr Zuschauer zu den Spielen im Amateurbereich!? Es reicht nicht darüber zu reden was in dem einen oder anderen Verein alles falsch gemacht wird,sondern... " Wie kann ich etwas dafür tun das es besser wird" !

Sorry,wenn ich hier ein wenig vom eigentlichen Thema abgeschweift bin ! Mir war gerade danach !

Mit sportlichem Gruss,

Lappes