90 Minuten Fußball - die sollten am Sonntag im Bochumer Ruhrstadion vor dem Duell des VfL gegen den FC Bayern München im Fokus stehen. Doch dass die Querelen unter der Woche nicht gänzlich an den Fans vorbeigingen, das machten die Fans des VfL Bochum schon vor Anpfiff mit einem Plakat deutlich.
„Wer eigene Interessen über die des Vereins stellt, wird von uns mit aller Macht bekämpft“, schrieben die Ultras Bochum auf einem Banner in der Ostkurve. Wen sie damit genau meinten - das bleibt vorerst offen. Als eine allgemeine Warnung an die Vereinsführung war diese Botschaft aber trotzdem zu verstehen. Die Fans, die in allen Lagen hinter ihrem Klub stehen, wollen nicht tatenlos zugucken, wie ihr Verein im Chaos versinkt.
Die Woche vor dem Spiel gegen den FC Bayern war in Bochum äußerst turbulent. Am vergangenen Sonntag mussten Trainer Peter Zeidler und Sportdirektor Marc Lettau nach einer Marathon-Sitzung des Aufsichtsrats gehen. Sie wurden von ihren Ämtern freigestellt.
Unter der Woche wurde es dann noch turbulenter. In einer Aufsichtsratssitzung am Mittwoch drückte sich die Uneinigkeit in diesem Gremium deutlich aus, sie gipfelten in einem Rückzug vom bisherigen Präsidenten Hans-Peter Villis. Er lässt vorerst seine Ämter ruhen. Auch der Sitz im Aufsichtsrat soll bei künftigen Sitzungen vorerst freibleiben. Als offizieller Grund wurden gesundheitliche Probleme genannt. Doch Recherchen dieser Redaktion legen nahe, dass vier Personen im Aufsichtsrat und Präsidium die Vertrauensfrage stellen wollten. Das freiwillige ruhend stellen der Ämter von Villis soll so die Machtprobe verhindert haben.
Nach den Querelen unter der Woche sucht der VfL Bochum derzeit einen neuen Trainer und einen neuen sportlich Verantwortlichen. Konkret aber ist bislang nichts. Die Klubführung allerdings solle nach Ansicht der Fans von nun Einigkeit vorleben. So ist das Banner der Ultras in jedem Fall zu verstehen.