Zehn Minuten vor Anpfiff der Bundesliga-Partie am 24. Spieltag zwischen dem VfL Bochum und RB Leipzig wurde es das erste Mal lauter im Ruhrstadion. Die Bochumer Anhänger in der Ostkurve sangen „Ihr macht unseren Sport kaputt“ und richteten ihre Gesänge gen Gästeblock.
Leipzig gilt für viele Fans in Fußball-Deutschland weiterhin als ablehnenswert - auch viele Jahre nach Bundesliga-Aufstieg. Zum traditionellen „Bochum“ von Herbert Grönemeyer entrollten die Fans des VfL Bochum zudem ein Banner mit der Aufschrift „Gegen den modernen Fußball“. Das Spiel gewannen die Gäste aus Leipzig mit 4:1 (1:1).
Im Gästeblock des Bochumer Ruhrstadions an der Castroper Straße gaben die RB-Anhänger am Samstagnachmittag aber ein schwaches Bild ab. Nur rund 800 Karten hatte der Verein aus Sachsen abgenommen. Der Stehplatz-Block in der Ecke war nicht einmal ganz gefüllt.
Schon in weiser Voraussicht sperrten Anhänger von Rasenballsport Leipzig, wie der Klub offiziell heißt, den unteren und den oberen Teil des Blocks mit Fahnen ab, sodass sich zumindest in dem kleinen Bereich ein kompakter Haufen bildete. Auf den Sitzplätzen auf der Westtribüne fanden sich nur rund 100 Fans ein.
„Ich bin auch überzeugt, dass Leipzig, was Auswärtsspiele angeht, nach Schalke und Dortmund wahrscheinlich die größte Zahl an Fans mitbringen würde“, sagte Ralf Rangnick einst über das Potenzial, das in Leipzig schlummern wurde. Rangnick war damals Sportvorstand bei RB. Immer wieder wird darüber gesprochen, wie groß die Unterstützung der Fans in der Region sei.
Im Schnitt begleiten allerdings in dieser Saison nur 1605 Fans die Leipziger zu Auswärtsspielen. In Bochum waren es nun nur rund 800 - und damit mit die niedrigste Zahl in dieser Saison an Auswärtsfahrern im Ruhrstadion. Auch bei Heimspielen fällt trotz hoher Verkaufszahlen immer wieder auf, dass viele Plätze im Zentralstadion frei sind.