RWE-Kommentar: Essens Fehlstart - am Druck kann es nicht gelegen haben |
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Als etwas neutralerer Beobachter würde ich mal anmerken: Vergleiche mit Spielen vor 20 Jahren helfen wenig. RWE hat im Jubel um den endlich erreichten Aufstieg ein paar Dinge übersehen, wie sich jetzt zeigt.
1. RWE hat den Aufstieg vor allem seiner Offensive zu verdanken, nicht seiner Abwehr. In der Offensive war RWE deutlich besser als Preußen Münster, aber eben auch nur da. In der Dritten Liga laufen 50-70 Prozent der Spiele so, dass beide Mannschaften aus einer kompakten Defensive heraus auf den ersten Fehler lauern. Deswegen fällt das 1:0 extrem oft per Standard, danach wird aufgemacht, und das Spiel wird offener. Wer die Standards oder Umschaltsituationen nicht gut verteidigt, verliert, oft eben auch hoch, wie man bei RWE gerade sieht. Es dürfte ein großer Fehler der Verantwortlichen gewesen sein, die ohnehin schon nicht überragende Defensive nicht verstärkt zu haben - auch und gerade nach dem Rauswurf von Grote. Diese Qualität fehlt halt jetzt auf dem Platz. Der Klassenerhalt in der dritten Liga hängt an der Defensive, nicht an Stürmern.
2. Es war eine mutige Entscheidung, einen Trainer rauszuwerfen, der die Dritte Liga kennt, und einen zu holen, der sie nicht kennt. Der Fußball in der zweiten Liga ist komplett anders als in der dritten. Wenn Dabrowski das nicht bald lernt, wird der RWE bald den nächsten Trainerwechsel haben, und er wäre dann gut beraten, auf Kräfte zu setzen, die die dritte Liga kennen. Man kann auch bei anderen Vereinen sehen, dass Importe aus der zweiten Liga selten funktioniert haben. Aber da man ja die dritte Liga offenbar nur als Durchgangsstation gesehen hat, hat man diesen Fehler halt gemacht.
3. Das Gerede vom Fehlstart verdeckt das Ausmaß des Desasters. Heimniederlagen sind ohnehin schon tödlich in der dritten Liga, und erst recht gegen direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt. Wenn der Trainer nicht bald zu defensiv stabilen Matchplänen findet, kann es schon zu spät sein. Die eigentlichen Kaliber kommen ja erst noch.
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