Rund um die Hafenstraße [Archiv Juni 2010 - Juli 2016] |
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Hi Zusammen, Es ist völlig nachvollziehbar, dass man nach so einem Debakel unangenehme Fragen stellt, stellen muss, und seinen Unmut in Pfiffen und Rücktrittsforderungen zum Ausdruck bringt. Ich selbst nehme mich nicht aus, habe gestern mindestens eine „Delle“ in einen Betonpfeiler auf R5 geschlagen. Aber das bringt uns nicht weiter. Die Trainer und die Doc's One & Tu müssen a) sachlich analysieren, b) abwägen und c) gegebenenfalls harte Entscheidungen treffen. Wir als Außenstehende können mit unserer externen Sichtweise von Außen vielleicht auch noch den einen oder anderen Hinweis geben. Es hilft dem Verein und den Spielern jetzt nicht weiter, wenn wir sie und uns hier mit dämlichen Kommentaren zerfleischen und Köpfe fordern, um unserer Wut ein Ventil zu geben. Ich bin sicher, dass es die Söldnertypen von früher a la Löbe bei RWE nicht mehr gibt. Kein Spieler bietet sich im Training über 5 Tage an und hat dann am Samstag, nachdem er für die Startelf nominiert wurde, keinen Bock und will nur sein Geld einfahren. Das glaube ich nicht. Bene Koep, der gestern kein gutes Spiel bot, war seinen Gesten nach zu urteilen, am meisten von sich enttäuscht. Ich bin fest überzeugt, dass die alle WOLLTEN. Das wir so ein Spiel wie gestern abgeben, basiert zunächst nur auf Kleinigkeiten, die sich dann im Spielverlauf akkumulieren. Welche Details könnten also negativen Einfluss auf den Spielverlauf haben:
a) der Unsinn, dass zwei Spieler beim Eckstoß an der Eckfahne stehen. Wenn das für den gegnerischen Torwart eine „Überraschungseffekt“ erzeugen soll, wohin die Bananenflanke fliegt, vor das Tor oder vom Tor weg, dann ist das naiv. Der Torwart hat vom Anlauf bis zum Erreichen des Balles im Strafraum locker 2-3 Sekunden Zeit, um sich auf die Richtung des Balles einzustellen. Dafür fehlt uns der zweite Mann dann für einen eventuellen Nachschuss aus der zweiten Reihe oder zum Verhindern eines Konters.
b) Bei einem langen Torwartabstoß stehen fast alle Spieler zu eng konzentriert in einer zu kleinen Fläche an oder kurz hinter der Mittellinie. Sollte ein Spieler tatsächlich den Abschlag annehmen können, wird er auf Grund der Spielerdichte sofort vom Gegner bedrängt und muss per Kurzpass abspielen, wobei der Angespielte auch wiederum nur in Bedrängnis annehmen kann. Das kann über einige Stationen auch mal klappen, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man den Ball bis zum 16ner wieder los ist. Also: wir müssen beim Abschlag/Aufbau breiter, verteilter stehen. Damit ergeben sich auch Freiräume für Spieler, die sich anbieten, technisch versiert sind und mal allein gehen können.
c) Unkonzentriertes und überhastetes Abspiel.
d) Es bieten sich nur wenige Spieler an oder laufen sich frei. Gestern gar kein gutes Umschaltspiel nach vorn: Vier liefen nach Ballgewinn in der eigenen Hälfte nach vorn, der Rest blieb einfach stehen. Die Spieler warteten gestern stehend darauf, angespielt zu werden. Nur wenige signalisierten gestern dem Ballführenden durch Körpersprache (Freilaufen), angespielt werden zu wollen.
e) Die Mittelfeldspieler haben die Köpfe nicht hoch genug. Sie sehen nur den Umkreis von etwa 15 m (wegen der Enge), nicht aber die freien Leute auf der anderen Spielseite.
f) One-touch-Spiel bringt Überraschungsmomente!
g) Zu wenig Fernschüsse.
h) Ich hätte Ivancicevic für Wingerter auf der 6 endlich eine Chance gegeben. Der Typ ist spielstark, groß und torgefährlich. Momentan die bessere Wahl als Wingerter mit seinen Schwankungen
Propheter hat ein gutes Spiel abgeliefert. Nur ein Fehler. Der Mann könnte ein Glücksgriff für unsere Abwehr sein. Technisch versiert.
Die Pfiffe gestern nach dem Spiel waren angemessen. Die Spieler wissen sicher, was sie für einen Mist mit dem Panikanfall nach dem 2:2 verbockt haben. Es war aber richtig, dass wir die Mannschaft nicht wie nach dem Wattenscheidt-Spiel komplett zerrissen haben. Das macht es nicht besser. Wenn wir als Fans im Spiel kontinuierlichen, spielverlaufsunabhängigen Support abliefern und uns damit abheben vom Rest der Republik, dann kann uns dass Sympathien auch bei Dritten einbringen und wird auch schließlich auf die Mannschaft abfärben. Mir fällt das ja auch manchmal schwer. Darin bestand und besteht bei RWE-Fans aber eigentlich immer der große Unterschied zu Schlakke’s Schickimicki-Fans u.a , die sich und ihre Vereine zerfleischen, wenn es mal nicht läuft. Wir müssen die Erwartungshaltung ablegen, dass wir in den nächsten Jahren in der 2. Liga spielen. Leider. In der Gegend mit der größten Fussballvereinsdichte nach London ist das Aufsteigen halt schwerer als in Sinsheim, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen und es kein Stauder gibt. (Die Armen). Mit einem Mallocher-Image können wir uns aber von den anderen Truppenteilen im Revier abgrenzen, uns „unique“ und wieder attraktiv machen. Das muss man endlich auch den Spielern einimpfen.
Wir müssen einfach Geduld haben und supporten. Ganz ehrlich, die 4.Liga ist momentan viel attraktiver als die 3. und ich gehe lieber in ein RWE-Spiel gegen RWO oder AA als gegen RB Leipzig, Wehen, Burghausen, Heidenheim oder sogar in der 1. gegen Hoffenheim.
Nur der RWE.
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