Ich war am Montag auf der Mitgliederversammlung und habe mal einige Punkte aus dem Bericht von Ingo Wald, die ich ganz interessant fand, mitgeschrieben.

- Budgetsituation im Vergleich zu anderen Vereinen
Die DFL verschickt wohl an die Vereine Jahresberichte mit diversen Informationen. Demnach lag der durchschnittliche Spieleretat in der 2. Liga in der Saison 16/17 bei 12 Mio. Euro. Im Vergleich dazu: Der Spieleretat des MSV in der laufenden Saison liegt „deutlich unter 8 Mio. Euro“.
In dieser Größenordnung wird sich der Etat in der kommenden Saison auch wieder bewegen (gilt für die 2. Liga). Somit würde es auch in der nächsten Saison wieder nur um den Klassenerhalt gehen.
Beim Etat für die Nachwuchsleistungszentren lag der Durchschnitt bei 2,2 Mio Euro. Der Etat des MSV beträgt hier 900.000 Euro.

- Besserungsscheine
Diesmal ist er etwas ausführlicher auf die Besserungsscheine eingegangen. Die Gläubiger, die im Rahmen des Schuldenschnitts auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichtet haben, haben Besserungsscheine erhalten. Falls der MSV ungeplant zu Geld kommen sollte, sind diese Besserungsscheine zu bedienen, d. h. die seinerzeitigen Gläubiger bekommen ein Teil ihres Geldes doch wieder zurück. Dies betrifft alle „nicht planbaren Erträge“ wie z. B. Einnahmen aus dem DFB-Pokal, die über die 1. Runde hinausgehen, oder Einnahmen aus Spielerverkäufen.
Der MSV würde von Spielerverkäufen also gar nicht profitieren, sondern nur die damaligen Gläubiger.

- Fananleihe
Die Fananleihe wird dieses Jahr im September fällig. Dann muss der MSV über 600.000 Euro Liquidität vorhalten, um die Rückzahlung zu gewährleisten. Nun haben viele Fans bereits signalisiert, dass sie ihre Schmuckanleihe gar nicht zurückgeben wollen, sondern das Geld dem MSV „schenken“ wollen. Trotzdem ist eine Einlösung bis September 2020 - dann verfällt der Anspruch auf Rückzahlung - möglich und der MSV müsste dafür solange Liquidität vorhalten. Der MSV würde von der Schenkung also erst ab September 2020 profitieren, es sei denn, die Anleihen würden vorher auf Wunsch des Anlegers entwertet. Deshalb wird gerade nach einer Möglichkeit gesucht, wie die Schmuckanleihen entwertet werden können, ohne sie zu verunstalten…

- Prozess gegen Kentsch
Am Freitag findet die Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht im Düsseldorf statt. Verhandelt werden sowohl die Schadenersatzforderung des MSV als auch die Klage von Kentsch gegen seine fristlose Kündigung.

- Dialog mit den Mitgliedern
Am 3. Mai soll es für Mitglieder einen Extratermin geben, in dem die Konzernbilanz des MSV detailliert erläutert werden soll. Dafür muss man sich vorher beim MSV anmelden, falls sich einer von euch dafür interessiert. Bei großer Nachfrage soll noch ein Ersatztermin angeboten werden.
Außerdem ist geplant, zukünftig jährlich Dialogrunden zu veranstalten, in denen sich Mitglieder und Vorstände zwanglos miteinander austauschen können (in Form einer „Stehparty“, bei der sich die Vorstände unter die Mitglieder mischen).

Danke für die Info. Wie nicht anders zu erwarten, bleibt finanziell Schmalhans Küchenchef, bis auf weiteres. Sollte der Klassenverbleib dieses Jahr gelingen, dann geht das Gewuerge in der nächsten Saison wieder von vorne los. Wurde denn irgendwie ein Zeitrahmen genannt, bis wann man sich wieder konsolidiert haben könnte, vorausgesetzt man hält die Klasse?

Ich will nicht hoffen, dass sie den Weg über Platz 16 gehen wollen, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen ...


Zuletzt modifiziert von meisizebra am 17.04.2018 - 22:54:34

Danke für die umfangreiche Zusammenfassung. Bei den Besserungsscheinen habe ich das so verstanden, dass bei Spielerverkäufen diese zwar bedient werden, aber auch der MSV profitiert. Über das Verhältnis hat er dann nichts gesagt

Super, vielen Dank für die Informationen!

Nein, es heißt nur immer, dass die Konsolidierung nur in kleinen Schritten erfolgen kann. Das klingt nach einem langen Zeitraum. Und ein Abstieg in die 3. Liga würde uns wieder um Jahre zurückwerfen.
Spielerverkäufe würden die Sache ja auch nicht wesentlich beschleunigen, weil der Großteil dann für die Besserungsscheine der Gläubiger draufgeht. Vor dem Hintergrund ist wohl auch die Aussage von Ingo Wald von vor ein paar Wochen zu verstehen, dass wir Mark Flekken im Sommer nicht unbedingt verkaufen müssen.

Ich packe es mal hier mit rein.
Das Oberlandesgericht war der Meinung, dass der MSV nicht ausreichend beweisen konnte, dass Kentsch die Schuld für den Lizenzentzug trägt. Daraufhin hat der MSV die Berufung zurückgezogen. Damit wird es keinen Schadenersatz von Kentsch mehr geben.
In dem Arbeitsgerichtsprozess soll das Urteil am 22. Juni gesprochen werden. Lt. MSV-Homepage geht man wohl davon aus, auch diesen Prozess zu verlieren. Man benötigt aber das Urteil, um gegen den seinerzeitigen Rechtsberater Regressansprüche geltend machen zu können. Klingt irgendwie nach letztem Strohhalm, um noch irgendwie wenigstens ein paar Euros zu bekommen.