Das größte Problem der Preußen ist nicht die Defensive. Lediglich sechs Mannschaften haben weniger Tore als Münster kassiert. Offensiv klemmt es halt. Spiele mit einer Fülle von Torchancen wie beispielsweise gegen Schalke oder Nürnberg muss man einfach gewinnen. Es ist ja bezeichnend wenn sich zwei Trainer direkt hintereinander dafür entschuldigen, unverdient als Sieger den Platz verlassen zu haben.
In der PK war am Samstaag fühlte sich Horst Steffen dann aber wohl wie in einem anderen Film. Natürlich war der Sieg der Preußen nach allen Statistiken eher etwas glücklich. Aber unverdient fand ich ihn nicht. Das sahen die Kommentare der Reporter von Sky, Sportschau und Sport 1 ähnlich. Bis kurz vor Schluss gab es zwar gute Ansätze, aber so gefährliche Abschlüsse wie die beiden Alutreffer der Preußen hatte Elversberg nicht. Der Reporter von Sky sprach sogar von Ideenlosigkeit der Saarländer. Wer in 90 Minuten kaum eine echte Torchance erspielt hat, würde auch in der Nachspielzeit nicht mehr viel reißen. Dann kam aber tatsächlich in der 95. Minute noch eine Großchance für Elversberg.
Wenn ich dann so die Kommentatoren des Fernsehens gestern wahrgenommen habe, dann lagen wir von Radio Mottekstrehle mit unserem Fazit wohl nicht falsch. Auch wir sprachen nach Ende der Partie in der Abmoderation von einem glücklichen aber nicht unverdienten Sieg der Münsteraner.
Noch ein paar Randnotizen vom drumherum in Elversberg. Das Stadion ist klein, wird aber nach und nach neu gebaut. Drei der vier Tribünen sind so gut wie fertig und schon in weiten Teilen nutzbar. Sobald die Freigabe für die volle Nutzung der Tribüne auf der Westseite vorliegt, soll die Stahlrohrtribüne auf der Nordseite zurück gebaut und der Neubau begonnen werden.
Das ist auch dringend notwendig. In den Neubau sollen sowohl die Kabinen, wie auch der Pressebereich neu erstellt werden. Die Mannschaften und die Presse sind zur Zeit in Containern auf einem ehemaligen Kunstrasenplatz direkt neben dem Stadion untergebracht. Ich konnte einen Blick in die Gästekabine werfen, wo der Zeugwart der Preußen schon alles bereit gestellt hatte. Wirklich groß war die nicht. Der Zugang erfolgte über den gleichen Flur, wie der zum Presseraum. Vor dem Spiel habe ich eine zeitlang mit Klaus Veltmann von Sky gesporchen, der als Feldreporter vor Ort war. Als er für die Interviews mit den Trainern ins Stadion wollte, konnte er den Presseraum nicht verlassen. Die Spieler der Preußen mussten auf dem Gang gymnastische Übungen machen und eine resolute ältere Dame verwehrte jedem von der Presse das Verlassen des Presseraumes. Klaus Veltmann wollte schon durch das Fenster nach draußen gehen. Auch wir mussten lange warten, bis wir endlich auf unsere Kommentatorenplätze konnten. Ähnlich erging es auch den ganzen Pressefotografen.
Teilweise schrecklich war auch die Sicht auf das Spielfeld. Erstens sind die Presseplätze soweit nach außen verlagert, dass wir vom Radio auf Höhe zwischen Fünfer und Elfmeterpunkt saßen. Zweitens konnte die Seitenlinie von uns nicht eingesehen werden. Durch den Gästeblock und durch die mitgebrachten Fahnen der Gäste war es nicht möglich, dass Geschehen ab der Strafraumgrenze bis zur Eckfahne einzusehen. Dieses Provisorium war das mit weitem Abstand schlechteste Arbeitsumfeld für die Presse, was ich jemals in einem Stadion erleben musste. Das war ja selbst in der Regionalliga bei den kleinen Vereinen so nicht der Fall. Damit wir überhaupt etwas besser sehen konnten, haben wird das Spiel im Stehen kommentiert. Ich bin echt gespannt wie Elversberg das lösen möchte, wenn diese Stahlrohrtribüne abgebaut wird. Die Fernsehkommentatoren sitzen auf der Haupttribüne. Nur das ist für weitere Presseplätze kein Platz. Da werden wohl ein paar Sponsoren in der nächsten Spielzeit ihre Plätze verlieren, anders ist das nicht möglich. Ob der gesamte Pressebereich nach der Fertigstellung auf die neue Tribüne umziehen wird, lasse ich mal dahingestellt. Die gesamte Technik liegt sowieso auf der Nordseite, da bei der Südtribüne im Rücken unmittelbar die Straße verläuft. Auch auf der Nordseite verbleibt nicht sehr viel Platz nach der Fertigstellung, weil hier das Gelände direkt sehr steil nach unten abfällt.