Es ist keine neue Erkenntnis, aber seit dem vergangenen Samstag eine aus Sicht des MSV Duisburg wieder erfreulich aktuelle. „Toreschießen macht einfach Spaß“, sagt Ilia Gruev, Trainer des Fußball-Drittliga-Spitzenreiters, der entsprechend glücklich war, dass seine Mannschaft sich diese Freude nach vier offensiven Nullnummern mit dem 3:2 gegen Rot-Weiß Erfurt wieder gegönnt hat. Heute ab 14 Uhr soll der Spaßfaktor für die Zebras weiter ansteigen, wenn es auswärts gegen den Tabellenachten Chemnitzer FC geht (Live-Konferenz bei WDR und MDR sowie im Stream bei wdr.de und mdr.de).
Mit dem Spaß ist das auf die ganze Saison gesehen freilich immer noch so eine Sache, denn 32 eigene Tore bedeuten weiterhin die zweitschlechteste Offensivbilanz aller Teams in der oberen Tabellenhälfte – nur der Zehnte aus Halle steht mit 26 Treffern noch schlechter da. Der heutige Gegner liegt mit 41 Toren auf Platz zwei dieser Wertung hinter Jahn Regensburg (44). Kein Wunder: Schließlich haben die Himmelblauen mit Anton Fink den besten Torschützen der Drittliga-Historie in ihren Reihen, der in der laufenden Saison auch schon elfmal zugeschlagen hat. Von zweistelligen Werten können die MSV-Angreifer nach wie vor nur träumen – auch Stanislav Iljutcenko, der gegen Erfurt einen Doppelpack schnürte und folglich beim CFC gesetzt sein sollte. Simon Brandstetter blieb an seiner Seite hingegen blass – nicht auszuschließen, dass der für ihn zuletzt eingewechselte Zlatko Janjic wieder eine Chance von Beginn an bekommt. Ansonsten fehlt der von Kapitän Branimir Bajic ohnehin schon wieder auf die Bank verdrängte Thomas Blomeyer wegen Oberschenkelproblemen; darüber hinaus spricht viel dafür, dass die siegreiche Startelf so gut wie nicht verändert wird. Das würde auch bedeuten, dass auf der linken Abwehrseite weiterhin Dan-Patrick Poggenberg für Kevin Wolze aufläuft.
Das Lob, das Ilia Gruev seiner Mannschaft noch einmal für die Leistung gegen Erfurt aussprach, lässt vermuten, dass er höchstens zu einem Mindestmaß an Modifikationen neigt. „Die Jungs haben unbedingt gewollt, haben Charakter gezeigt und sich wieder stabil präsentiert“, nennt er die Tugenden, die auch in Sachsen wieder den MSV-Auftritt prägen sollen. „Konzentriert und fokussiert“ – so lautet das bewährte Motto.
Die Gastgeber wollen ihren Fokus derweil darauf legen, neun Spieltage vor Saisonende nicht den Kampf um die Goldene Ananas einläuten zu müssen. Bei aktuell vier Punkten Rückstand auf Platz drei wäre mit einem Sieg gegen den MSV nach oben hin noch immer alles möglich; in Richtung Regionalliga sind es derweil schon zwölf Zähler Vorsprung gegenüber dem krisengeschüttelten FSV Frankfurt auf dem ersten Abstiegsplatz. Mit nur drei Punkten aus den letzten vier Spielen hat sich Chemnitz allerdings aus dem Kreis der ganz heißen Aufstiegsaspiranten verabschiedet. Gegen den MSV wird neben Dennis Mast, der das zweite Spiel seiner Rotsperre absitzt, auch Stefano Cincotta fehlen: Er handelte sich vor Wochenfrist beim 0:3 in Osnabrück die Ampelkarte ein. Das macht die Sache für Ilia Gruev natürlich auch etwas unberechenbarer: „Mal schauen, wie die das personell angehen.“