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Jogi Löw im Interview
"Wir müssen höllisch aufpassen"

WM: Jogi Löw im Interview
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Nach dem 4:0-Auftaktsieg spricht Bundestrainer Jogi Löw über Mesut Özil, Thomas Müssen, Miroslav Klose und den kommenden Gruppengegner aus Serbien.

Joachim Löw, wie hat Ihnen der erste WM-Auftritt Ihrer Mannschaft in Südafrika gefallen?

Wir haben das Spiel die ganze Zeit bestimmt. Wir haben gegen einen defensiven Gegner den Rhythmus verändert und sind immer wieder in die Tiefe gegangen. Podolski, Klose, Müller und Özil, aber auch Khedira haben sehr gut gemacht. Wir haben mit unseren flachen Bällen in die Spitze Australien Probleme bereitet.

Haben Sie demnach alles richtig gemacht?

Es gibt immer Dinge zu verbessern. Die Abwehr stand in der Defensive hervorragend, hätte aber mehr nach vorne schieben müssen, um eine engere Anbindung an das Mittelfeld zu haben. Aber mit dem Spiel nach vorne und mit dem Umschalten war ich zufrieden.


Auch mit dem Kombinationsspiel?

Das war in der Vorbereitung ein wichtiges Thema. Daran haben wir dreieinhalb Wochen intensiv gearbeitet. Die Entwicklung im Spiel ohne Ball hat sich verbessert. Wir waren viel in Bewegung, haben die Bälle in die Spitze gespielt und hatten dadurch auch Chancen.

Müssen Sie jetzt die Euphorie bremsen?

Wir wissen alle, dass die Australier nicht das Maß aller Dinge ist, auch wenn sie zuletzt nicht so viele Spiele verloren haben. Jetzt kommen härtere Prüfsteine. So ein Auftakt tut gut, aber das Turnier hat erst begonnen. Es besteht kein Grund zur Euphorie. Wir arbeiten weiter daran, dass unser Spiel noch besser zur Geltung kommt. Für uns heißt das, konzentriert zu bleiben und weiter hart zu arbeiten.

Sie wirken sehr gelassen. Wie ist Ihr Empfinden nach so einem Sieg?

Den Druck vor dem ersten Spiel hat man schon gespürt. Man weiß nicht so recht, wo man steht. Ein guter Start ist deshalb wichtig, um Selbstvertrauen mitzunehmen. Ich bin zufrieden und ein Stück weit auch erleichtert. Das tut uns gut. Wir können nun schon mit einem weiteren Sieg den ersten Schritt ins Achtelfinale machen. Das gibt ein Gefühl der Zufriedenheit.

Was hat den Ausschlag für Thomas Müller anstelle von Piotr Trochowski gegeben?

Müller kommt gegen einen defensiven Gegner mehr in den Rücken der Abwehr und strahlt mehr Torgefahr aus. Bei Müller wundere ich mich immer wieder, mit welcher Frechheit und Lockerheit er spielt.

Fühlen Sie sich in Ihrer Entscheidung bestärkt, an Miroslav Klose und Lukas Podolski festgehalten zu haben?

Ich musste nicht an ihnen festhalten. Ich war immer von ihren Qualitäten überzeugt. Ich weiß, dass sie in meine Philosophie passen. Das ist eben mein Weg. Dass darüber diskutiert wird, dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Miro hat jetzt elf WM-Tore geschossen, Lukas war bei den letzten Turnieren immer einer der effektivsten Spieler. Warum sollte ich zweifeln?

Was trauen Sie Mesut Özil bei dieser WM schon zu?

Er ist ein Spieler, der ideal zu unseren Vorstellungen passt. Er interpretiert die Rolle auf einem unglaublich hohem Niveau. Jetzt müssen wir daran arbeiten, dass er das hält.

Ist er schon weltklasse?

Da bedarf es einer Entwicklung, einer Konstanz. Das muss er über Jahre hinweg beweisen. Er hat aber schon Spiele auf diesem Niveau gemacht. Er ist am Beginn seiner Karriere und muss nun weiter hart arbeiten, um sich in der Spitze zu etablieren. Das ist ein langer, steiniger Weg.

Was erwarten Sie sich nun vom zweiten Spiel?

Serbien ist sehr, sehr angeschlagen und dementsprechend gefährlich. Sie sind auch fußballerisch in der Lage, ein Spiel zu bestimmen. Sie müssen unbedingt gewinnen, da müssen wir höllisch aufpassen.

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