Hand in Hand und mit vor Anstrengung rotgefärbten, verschwitzten Gesichtern standen die Playhouse Kickers am vergangenen Samstag gegen 20.45 Uhr auf dem Parkett im Werdener Löwental. Dann nahmen sie Anlauf, steuerten auf die Tribüne zu, rissen die Arme hoch - und ließen die Jubelorgie zwischen Spielern und Fans auf den Rängen beginnen.
Dabei hatten die Kickers soeben ihr letztes Vorrunden-Spiel bei der Essener Hallenstadtmeisterschaft mit 0:3 gegen Blau-Weiß Mintard verloren. Doch das war den Kickers gleich. Schließlich stand bereits fest: Die vier zuvor erbeuteten Punkte reichen dem Freizeitligisten, um als Lucky-Loser in die Zwischenrunde des Budenzaubers einzuziehen - der größte Erfolg in der bisherigen Vereinsgeschichte.
„Da haben wir Jahre drauf gewartet“, sagte Trainer Daniel Schäper am Morgen darauf mit zufriedener Stimme und versicherte, dass der Zwischenrunden-Einzug trotz des langen Tags in der Halle im Nachtleben von Rüttenscheid gebührend zelebriert wurde: „Logisch, die Jungs haben es richtig krachen lassen. Aber wir haben uns alle gut erholt.“
Freizeitligist Playhouse Kickers zeigt starken Fußball
Playhouse glänzte in Werden nicht nur mit der stimmungsfreudigsten Anhängerschaft, sondern zeigte phasenweise richtig guten Fußball. Der A-Liga-Zweite FSV Kettwig war mit einem 2:2 gegen die Kickers gut bedient, der Rüttenscheider SC aus der Kreisliga B fing sich eine 1:6-Klatsche vom Schäper-Team, das nur gegen Mintard den Kürzeren zog. „Wir sind nicht glücklich weitergekommen“, unterstrich der Trainer selbstbewusst, „sondern, weil wir in vielen Spielen die bessere Mannschaft waren.“
Ob den Kickers nun die nächste Sensation gelingt? Am kommenden Samstag (Gruppe 4, ab 17 Uhr) soll die Erfolgsstory fortgesetzt werden. Die Gegner Am Hallo verkomplizieren dieses Vorhaben zwar. Unmöglich scheint ein Weiterkommen gegen den Bezirksligisten BW Mintard und die A-Ligisten DJK Dellwig und Sportfreunde Katernberg aber nicht.
Der große Vorteil der Kickers: Als klassentiefster Verein haben sie das neutrale Publikum auf ihrer Seite. Trainer Schäper rechnet mit einer ohnehin schon gewaltigen Unterstützung von bestenfalls 200 Fans - die sollen für Heimspiel-Atmosphäre in Stoppenberg sorgen.
Burgaltendorf-Co-Trainer und Kray-Präsident im Kickers-Kader
Für zusätzlichen Support sorgen zwei Spieler: Vorne stürmt Julian Engelmeyer, Co-Trainer des SV Burgaltendorf. „Da durften wir uns schon in der Vorrunde über die Unterstützung der Burgaltendorfer freuen“, erklärt Schäper. Und in der kommenden Runde wohl auch über die des FC Kray. Denn Jens Allerding, Vorsitzender der Krayer, ist als Torwart bei den Kickers aktiv.
Jedoch wird der FCK-Boss auch in der spielfreien Zeit das Geschehen auf dem Platz genau verfolgen, schließlich spielt Kray zeitgleich in der Parallelgruppe. Auf die „gemeine Frage“, wen er denn nun im Zweifelsfall lieber in den Endrunde sehen würde, gibt Allerding eine diplomatische Antwort: „Der Anspruch ist unterschiedlich. Kray sollte schon bis zum letzten Wochenende mit dabei sein, für uns ist allein der Zwischenrunden-Einzug ein voller Erfolg.“
Die Chancen, über das kommende Wochenende hinaus im Turnier zu bleiben, schätzt Allerding als „schwierig“ ein. Sollte es aber tatsächlich so kommen, dann hätten die Playhouse Kickers ein Problem. Denn die Endrunde fällt mit dem Freizeitliga-Rückrundenstart zusammen. „Den zu verschieben, würden wir aber in Kauf nehmen“, versichert Trainer Daniel Schäper.
Alle Zahlen und Fakten zur Essener Stadtmeisterschaft
Autor: Erik Asmussen