Am Samstag wird Mehmet Scholl wieder im ARD-Studio stehen, um das Viertelfinale zwischen Deutschland und Italien zu analysieren. Der TV-Experte gilt als beliebt, weil er ungefiltert seine Meinung sagt und immer mal wieder einen Spruch raus haut. Und doch könnte nun eine Neid-Debatte um den Europameister von 1996 beginnen.
Laut Recherchen des Mediendienstes "Kress" kassiert Scholl in diesem Jahr nämlich 1,6 Millionen Euro an Honoraren. Für einen Einsatztag soll der 45-Jährige demnach 50.000 Euro erhalten. Da die ARD ein öffentlich-rechtlicher Sender ist, finanziert der Gebührenzahler Scholls Auftritte mit.
ARD spricht von Bösartigkeit
Auch Oliver Kahn lässt sich seine Expertisen im ZDF laut "Kress" einiges kosten. Wenn der langjährige Nationaltorwart EM-Spiele analysiert, soll er am Ende des Tages ebenfalls um 50.000 Euro reicher sein.
Die ARD reagierte verärgert auf die Berichte. "Es gleicht beinahe schon vorsätzlicher Bösartigkeit, welche Zahlen auch hier im Zusammenhang mit dem Expertenvertrag von Mehmet Scholl geschrieben und vervielfältigt werden", sagte Axel Balkausky auf Nachfrage dieser Redaktion.
Generell wolle man sich zu vertraglichen Inhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht äußern, sagte der ARD-Sportkoordinator: "Nur so viel, auch diese derzeit im Raum stehenden Summen entsprechen nicht annähernd der Realität und entbehren jedweder Grundlage."
Derweil hat "Kress" auch recherchiert, wie hoch die Expertenhonorare bei privaten TV-Sendern sind. Die Zahlen sind deutlich geringer als bei ARD und ZDF. So sollen die Weltmeister Olaf Thon und Andreas Möller bei den Europa-League-Spielen auf Sport1 zwischen 1500 und 2000 Euro pro Spiel verdienen.
Ballack forderte offenbar zu viel
Auch Michael Ballack war beim TV-Sender in Ismaning als Experte im Gespräch. Laut "Kress" habe der ehemalige Nationalmannschaftskapitän aber 200.000 Euro für zehn Spiele gefordert haben. Den Preis wollte Sport1 offensichtlich nicht zahlen. Ballack ist nun Experte beim us-amerikanischen Sportsender ESPN.