"Er ist zu mir gekommen und hat Danke gesagt. Ich schätze es war gut, dass ich eingeschritten bin und Schlimmeres verhindert habe", sagte Bonucci. Der Abwehrspieler hatte dem Exzentriker Balotteli nach dessen Treffer in der Schlussminute die Hand vor den Mund gehalten und so eine Schimpftirade in Richtung Trainer Cesare Prandelli verhindert.
Welche Wörter Balotelli benutzte, wollte Bonucci nicht verraten. "Ich habe es nicht genau verstanden", sagte der Innenverteidiger von Meister Juventus Turin und stärkte Balotelli den Rücken: "Er ist noch sehr jung und ein spontaner Typ." Bonucci, gegen den kurz vor der EM im Zuge des Wettskandals ermittelt wurde, wird am Sonntag im Viertelfinale gegen England (20.45/ARD) wohl wieder für den verletzten Giorgio Chiellini in die Startelf rücken.
Manipulationsvorwürfe zählen im Moment nicht
Zu den Ermittlungen gegen ihn äußerte sich der 25-Jährige zurückhaltend. "Ich habe mich in den vergangenen Wochen voll auf das Training konzentriert", so Bonucci, der sich bei den Fans für die Unterstützung bedankte. "Wir haben uns nie alleine gefühlt. Wir wissen, dass in Italien viele Tifosi unsere Spiele verfolgen. Italiener sind gut darin, Schwierigkeiten zu überwinden, nicht nur beim Fußball", so Bonucci mit einem Lächeln.
Anders als Bonucci war Domenico Criscito von Zenit Sankt Petersburg wegen des Skandals aus dem EM-Kader geflogen. Eine Maßnahme, für die der langjährige Inter-Profi Verständnis zeigte: "Manchmal ist es nicht einfach, Entscheidungen zu treffen. Der Verband hat diese Entscheidung so getroffen, und er hat es zu Domenicos Schutz gemacht. Für ihn tut es mir natürlich leid, dass er nicht dabei ist", sagte Bonucci.
Ziel sei es nun, allen Widerständen zum Trotz als Mannschaft aufzutreten und gegen England das Halbfinale zu erreichen. Die Chancen dazu stehen nach Ansicht des 1,90-m-Mannes nicht schlecht: "Wenn man die bisherigen Spiele sieht, sind wir besser. Wir müssen vor dem Tor eiskalt und überzeugt von uns sein. Dann ist alles möglich."