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Olympia: Deutschland will in Peking Trendwende schaffen
Kanuten, Reiter, Schützen, Fechter gelten als Goldbänke

Olympia: Deutschland will in Peking Trendwende schaffen
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Die 33 deutschen Goldmedaillen der Sommerspiele 1992 in Barcelona muten heute utopisch an.

Das Hoch nach der Wende ist längst verebbt. Vier Jahre später gab es in Atlanta nur noch 20 deutsche Siege, 2000 in Sydney und 2004 in Athen jeweils 13. "Seit Barcelona gab es einen stetigen Abwärtstrend. Jetzt wollen wir die Trendwende einleiten", sagt Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und in Peking erstmals Chef de Mission der deutschen Olympia-Mannschaft.

Zwei Jahre nach dem deutschen Sieg in der Medaillenwertung der Winterspiele von Turin (11 Gold, 29 Medaillen) vor den USA (9/25) ist Platz sechs in Peking das Ziel der deutschen Sportführung, die den dritten Platz von 1992 auch 1996 noch wiederholen konnte. Doch dieses auch für die folgenden Spiele selbst gesetzte Ziel war bald zu hoch: Mit Rang fünf (2000) und sechs (2004) ging es abwärts.

1992 in Barcelona verzeichnete die deutsche Mannschaft hinter dem damaligen UdSSR-Nachfolgeteam GUS (45 Gold) und den USA (37) noch doppelt so viele Siege (33) wie der aktuelle Olympia-Gastgeber China (16 als Vierter). Doch das Reich der Mitte kletterte über Position drei 2000 in Sydney mit 28 Goldmedaillen hinter USA (40) und Russland (32) auf Platz zwei 2004 mit 32 Siegen hinter USA (35), aber vor Russland (27). Nun schickt sich China an, im Wettstreit der 205 gemeldeten Nationen erstmals die Vorherrschaft zu übernehmen.

Auch deutsche Chancen könnten durch die neu gewonnene Stärke der Chinesen beeinträchtigt werden. In Peking wird sich zeigen, ob die alten Goldbänke noch stabil sind: Je vier Sieganwärter haben die deutschen Kanuten sowie die Reiter in ihren Reihen, drei die Schützen, zwei die Fechter. In neun anderen Disziplinen gibt es jeweils einen Goldkandidaten.

Die Kanuten, 2004 in Athen beim achten Olympiagold der inzwischen nicht mehr aktiven Birgit Fischer mit vier Siegen schon alleiniger Krösus unter den deutschen Sportarten vor Rudern und Schießen (je 2), haben in Andreas Dittmer eine neue Galionsfigur. Doch der Neubrandenburger Canadier-Fahrer hat zum Karrierenende nicht mehr ganz die alte Stärke. Möglicherweise sind Christian Gille/Tomas Wylenzek (Leipzig/Essen), der Zweier-Kanadier Ronald Rauhe/Tim Wieskötter (Potsdam) und der Vierer-Kajak der Frauen stärker einzuschätzen.

Die Reiter, die nach Athen 2004 nachträglich Team-Gold im Springen verloren, weil das Pferd von Ludger Beerbaum ein unerlaubtes Mittel injiziert bekommen hatte, verfügen ebenfalls über ein Quartett an Sieghoffnungen. In der Dressur sind Team sowie Isabell Werth (Rheinberg) im Einzel favorisiert, im Springen Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) und in der Vielseitigkeit die Mannschaft.

Zum Duo der Goldfavoriten der Schützen gesellte sich durch seinen Weltrekord Trap-Europameister Karsten Bindrich (Eußenhausen). Zuvor schon waren der dreimalige Olympiasieger Ralf Schumann (Stockheim) mit der Pistole und die endlich auf ihr erstes Olympia-Gold hoffende Sonja Pfeilschifter (Ismaning) mit dem Gewehr die großen Hoffnungsträger.

Gut für zwei Triumphe scheinen die Fechter, auch wenn ihre Paradeübungen in den Teamwettbewerben (Herren-Florett und Damen-Degen) aufgrund des Rotationsverfahrens der Disziplinen nicht ausgetragen werden. In den Einzelwettbewerben sind die Weltmeister Peter Joppich (Koblenz) und Britta Heidemann (Leverkusen) erste Sieganwärter.

Je einmal Gold winkt drei Mannschaften und sechs Einzelathleten anderer Sportarten: Favorit sind die Fußball-Frauen als zweimaliger Weltmeister, zumindest Mitfavorit bei den Männern die Handballer als Weltmeister und Hockey-Männer als Weltmeister. WM-Lorbeer ernteten auch am Reck Fabian Hambüchen (Niedergirmes), im Langstreckenschwimmen Thomas Lurz (Würzburg) und im Triathlon Daniel Unger (Mengen). Goldhoffnungen sind ferner der superschwere Gewichtheber-Europameister Matthias Steiner (Chemnitz), im Radsport Zeitfahr-Weltmeisterin Hanka Kupfernagel (Werder) sowie im Turmspringen Weltcupsieger Sascha Klein (Aachen).

Bei den Leichtathleten, zahlenmäßig stärkstes Team, zeichnen sich nach zweimal Gold bei der WM 2007 keine Titel ab. Hammerwerferin Betty Heidler (Frankfurt/Main) steckt im Formtief und die dreimalige Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch (Neubrandenburg) kämpft mit Verletzungspech.

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