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Paralympics: Quade rechnet mit chinesischer Dominanz
"One World One Dream"

Paralympics: Quade rechnet mit chinesischer Dominanz
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Knapp zwei Wochen nach Ende der Olympischen Spiele erlebt Peking ab heute Paralympics der Rekorde. Rund 4000 Sportler aus 150 Nationen werden bis zum 17. September unter dem Olympia-Motto "One World One Dream" in 452 Disziplinen ihre Sieger in den Spielen der Behinderten ermitteln. Begleitet werden sie von etwa 2000 Betreuern und rund derselben Anzahl an Medienvertretern.

Im deutschen Fernsehen werden knapp 100 Stunden und damit fast zehnmal soviel wie vor vier Jahren in Athen live aus Peking zu sehen sein.

"Der paralympische Sport wird inzwischen sehr gut angenommen", sagt Karl Quade im sid-Gespräch: "Hier in Peking gewinnt gerade alles eine ganz neue Dimension." Quade muss es wissen. Der 53-Jährige, vor wenigen Wochen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und 1992 als Volleyballer mit Gold dekoriert, ist seit Atlanta 1996 Chef de Mission und erlebt inklusive Winterspiele seine zehnten Paralympics. 170 deutsche Sportler werden am Start sein, in allen Sportarten außer Fußball, Volleyball und Boccia sind sie vertreten. Im Medaillenspiegel will Deutschland besser abschneiden als in Athen, wo man Achter wurde. "Auch wenn wir damit rechnen müssen, dass es diesmal weniger Medaillen werden", so Quade.

Er erwartet, dass die Chinesen "eine Menge abräumen" und noch mehr dominieren als bei den Paralympics 2004 mit 63 Goldmedaillen oder beim "normalen" Olympia (51) im August. "Ich rechne mit deutlich mehr als 100 Goldmedaillen", meint Quade.

Dass die Chinesen die Spiele so ernst nehmen, gibt dem Ganzen einen besonderen Rahmen. "Es ist alles wunderbar. Die Stadt hat sich toll herausgeputzt", berichtet Quade: "Schon auf dem Weg vom Flughafen sieht man unzählige Fahnen, überall in der Stadt hängen Plakate. Der Begriff Olympic Games ist hier praktisch über Nacht durch Paralympic Games ersetzt worden. Im Fernsehen gibt es spezielle Kanäle, den ganzen Tag werden Sportarten oder Athleten vorgestellt." An den Sportstätten sollen insgesamt 350.000 Cheerleader für Stimmung sorgen.

Die Zuschauer werden so ungewöhnliche Sportarten wie Goalball erleben, Fußball mit Augenbinden, Tennisspiele, bei denen der Ball zweimal aufspringen darf, Basketball, Rugby oder Fechten im Rollstuhl sowie erstmals auch Rudern. Und inzwischen auch einige Stars. So den südafrikanischen Stelzensprinter Oscar Pistorius, der seinen Start bei Olympia einklagte, nur knapp die Norm verpasste, mit Spitznamen wie "Blade Runner" aber weltberühmt wurde. In Tischtennisspielerin Natalia Partyka aus Polen und Langstreckenschwimmerin Natalie du Toit aus Südafrika treten zwei Sportlerinnen an, die auch schon bei Olympia dabei waren. Deutsche Stars sind beispielsweise Sprinter Wojtek Czyz, der in Athen Gold über 100 und 200m gewann, oder die 55 Jahre alte Leichtathletin Marianne Buggenhagen, die zum fünften Mal bei Paralympics startet und schon acht Goldmedaillen holte.

Auch Doping ist bei den Behinderten-Sportlern ein Thema. Elf Athleten dürfen wegen Sperren in Peking nicht starten, davon sieben Gewichtheber. Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hat für die Spiele mehr als 1000 Kontrollen angekündigt. Zwischenfälle und Demonstrationen rund um den Tibet-Konflikt werden nicht erwartet. "Ich hoffe, dass sich das alles auf Olympia konzentriert hat, und denke, dass es kein Thema sein wird", sagt Quade.

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