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Nach viereinhalb Jahren: Roger Federer stürzt vom Tennisthron
Nadal vollendet den Machtwechsel

Nach viereinhalb Jahren: Roger Federer stürzt vom Tennisthron
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Der Machtwechsel wurde eigentlich schon in Wimbledon vollzogen. Jeder wusste es, auch Roger Federer nach der dramatischen Fünfsatzniederlage bei "seinem" Turnier gegen Rafael Nadal. Der ATP-Computer wird demnächst ausspucken, was seit jenem Julitag an der Church Road klar ist:

Der Spanier ist der beste Spieler der Welt, Roger Federer stürzt nach über viereinhalb Jahren vom Tennisthron. Durch das 6:7 (6:8), 6:4, 6:7 (5:7) gegen den Kroaten Ivo Karlovic im Achtelfinale des Masters-Turniers in Cincinnati hat der 26-Jährige keine Chance mehr, Nadals Sturm auf die Nummer eins zu verhindern. Abgeschlossen hatte er damit schon vorher:

"Es interessiert mich nicht mehr, ich muss schauen, für die nächsten wichtigen Wochen endlich in Form zu kommen." Seit dem 2. Februar 2004 steht der Eidgenosse an der Spitze, gewann seitdem zehn seiner zwölf Grand-Slam-Titel. Unantastbar, der Souverän. Seit Jahresbeginn aber war die "Götterdämmerung" angebrochen, jetzt ist es soweit: Nadal fehlte nur noch ein Sieg Freitagnacht in Cincinnati gegen Nicolas Lapentti (Ekuador), um Federer abzulösen. Der Mallorquiner erreichte mit einem 6:4, 7:6 (7:0) gegen Tommy Haas das Viertelfinale. Sollte Nadal das Turnier gewinnen, erklimmt er schon am kommenden Montag als 24. Spieler die Spitze seit Einführung der Computer-Weltrangliste 1973.

Wenn Nadal das Endspiel verliert, übernimmt er am 11. August. Sollte er im Halbfinale unterliegen, muss er eine Woche länger warten. "Ich bin im Moment in einer guten Position", sagte Nadal nach seinem Achtelfinalerfolg, "ich habe zwar gegen Tommy nicht mein bestes Tennis gespielt, aber das ist egal. Wichtig ist, in solchen Situationen zu gewinnen und das ist mir gelungen."

Der 21-Jährige ist seit Anfang Mai ungeschlagen und besiegte Federer im Endspiel der Grand-Slam-Turniere in Paris und Wimbledon. Außerdem siegte er bei den Masters-Turnieren in Hamburg (gegen Federer) und letzte Woche in Toronto sowie beim Rasenturnier in Queens.

Er steht seit dem 25. Juli 2005 ununterbrochen auf Platz zwei. Er hat sein Spiel seitdem stetig verbessert, an alle Beläge angepasst und das Image des Sandplatzspezialisten abgelegt. Federer stagnierte dagegen, wenn auch auf allerhöchstem Niveau. Was aber genau den Ausschlag für den Machtwechsel gegeben hat, ist schwer zu sagen. Die Magen-Darm-Erkrankung von Federer vor den Australian Open und ein zu spät diagnostiziertes Pfeiffersches Drüsenfieber zum Jahresbeginn sind sicher mit Schuld. Federer war nicht fit, er verlor Matches, die er früher nicht verloren hatte. Kopfsache, der Glaube an die Unbesiegbarkeit ging verloren, bei ihm selbst und auch bei der Konkurrenz.

"Aufschlagmonster" Karlovic hämmerte zwar 22 Asse bei Federer ins Feld, so spielt der 2,13 Meter lange Kroate eben. Aber Federer fand bislang immer Wege, aus schwierigen Situationen herauszukommen. Oft eher mental als sportlich. "Alle meine Spiele gegen Karlovic verliefen ähnlich, bislang kippten die Partien immer irgendwie auf meine Seite - diesmal nicht", sagte Federer. Elf Niederlagen hat er in diesem Jahr bereits zu Buche stehen. Das ist dem Baseler seit 2003 nicht mehr passiert.

"Nach den US Open wird man über die Bücher gehen müssen", sagte er und kündigte damit eine genaue Analyse seiner Situation an, "im Moment folgen die Highlights aber derartig Schlag auf Schlag, dass man nichts anderes machen kann, als auf das nächste Turnier zu hoffen."

Olympia also, einer der letzten beiden großen Träume im Sportlerleben des Schweizers neben den French Open. An seinem 27. Geburtstag, dem 8. August wird er wie bereits vor vier Jahren beim Einmarsch der Athleten die Schweizer Fahne tragen. Ein schwacher Trost.

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