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Champions League mit Boll in Herten

Tischtennis: Timo Boll zu Gast in Herten
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Herten erlebt am Sonntag eines der größten sportlichen Highlights seiner Geschichte. In der Rosa-Parks-Gesamtschule findet ein Champions-League-Spiel mit Timo Boll statt.

Er ist einer von ganz wenigen Sportlern in Deutschland, die ihre Sportart europaweit beherrschen. Timo Boll hat erst vor zwei Wochen bei den Tischtennis-Europameisterschaften in Ostrau alle möglichen Titel gewonnen und damit zum wiederholten Mal bewiesen, dass es auf dem Kontinent keinen besseren gibt als ihn. Am Sonntag kommt der Zweite der Weltrangliste ins Ruhrgebiet – aus Anlass des 50jährigen Bestehens des TTC MJK Herten. In der dortigen Rosa-Parks-Gesamtschule bestreitet der 29jährige mit dem Deutschen Rekordmeister Borussia Düsseldorf das Champions-League-Spiel gegen den tschechischen Meister El Nino Prag.

Kurz vor dem Spiel sprach Uwe Dietz mit dem Mann, der sogar von den vermeintlich übermächtigen Asiaten gefürchtet wird, über seine aktuellen Erfolge, über seine Ziele in dieser Saison sowie bei den Olympischen Spielen in London 2012, über den Dopingfall Ovtcharov und über das Champions-League-Spiel in Herten:

Der TTC MJK Herten e. V. wird in diesem Jahr 50 Jahre alt - ein ungewöhnliches Jubiläum für einen reinen Tischtennis-Verein. Deshalb soll dieses Jahr auch ungewöhnlich gefeiert werden. Der absolute Höhepunkt ist das Gastspiel des besten deutschen Tischtennis-Spielers aller Zeiten: Timo Boll kommt gemeinsam mit seinen Nationalmannschaftskollegen Christian Süss und Patrick Baum nach Herten.

Mit Borussia Düsseldorf bestreitet der Weltranglisten-Zweite ein Spiel der Champions-League gegen den tschechischen Vertreter Nino Prag.Das Spiel beginnt am 10. Oktober 2010 um 14.00 Uhr (Einlass 12.30 Uhr) in der Sporthalle der Rosa-Parks-Schule, Fritz-Erler-Str. 2, 45701 Herten.

Karten sind zu einem Preis von 14,00 € für Erwachsene sowie 8,00 € für Kinder ab 6 Jahren sowie Studenten erhältlich. Darüber hinaus gibt es auch ein VIP-Ticket, das für einen all-inclusive-Preis von € 39,-- einen reservierten Parkplatz, einen Sitzplatz direkt an der Spielbox sowie den Zugang zur Veltins-Lounge mit einem typisch westfälischen Catering einschließt.

Timo Boll, einer der Saison-Höhepunkte liegt hinter Ihnen - mit einem überragenden Ergebnis. Erneut haben Sie bei den Europameisterschaften alle drei Titel gewonnen. Wie ist es bei Ihnen nach so einem Großereignis? Ist dann erstmal das große Relaxen angesagt?

Das würden wir uns eigentlich wünschen. Aber das geht in unserem Sport nicht. Ich bin direkt nach China geflogen, und dann standen sofort wieder die Bundesliga und die Champions-League an. Ich konnte mich also eigentlich überhaupt nicht ausruhen. Aber mein Körper hat sich dann die Ruhe genommen.

Am Sonntag spielen Sie in der Champions-League in Herten. Was wissen Sie überhaupt über diese Stadt - und den Verein, der das Spiel ausrichtet?

Ich freue mich jetzt total auf dieses Spiel, denn da geht es wieder um richtig etwas. In Herten war ich - glaube ich - noch nie. Aber ich weiß, dass es da früher mal ganz viele Zechen gab und der Strukturwandel von einer Arbeiter- zu einer Dienstleistungsstadt auf Hochtouren läuft, mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energien. Wir spielen dort, weil der TTC MJK Herten ein ungewöhnliches Jubiläum feiert, denn als reiner Tischtennis-Club 50 Jahre alt zu werden, das ist schon eine tolle Leistung. Aber besonders freue ich mich auf das Publikum im Ruhrgebiet. Ich mag´ die Menschen, und ich weiß, dass das Sport-Publikum dort, wo auch Borussia Dortmund und Schalke 04 ganz in der Nähe sind, immer für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt.

Die Vorrunde in der Champions-League ist ja bisher eine einseitige Angelegenheit. Ihre Mannschaft von Borussia Düsseldorf hat bisher beide Spiele klar gewonnen. Wird das am Sonntag gegen Prag auch so einfach?

Nein, ganz bestimmt nicht. El Nino Prag ist eine sehr gefährliche Mannschaft. Die Nummer 1 Dimitrij Prokopkov hat gegen Christian Süß schon gewonnen. Und Patrick Baum musste beim Spiel in Prag über fünf Sätze gehen und ziemlich kämpfen. Also, die Ergebnisse sehen zwar klar aus, aber wir müssen total aufpassen, zumal Prag in Herten überhaupt nichts zu verlieren hat.

Ist es denn vor diesem Hintergrund nicht ein Risiko, ein Heimspiel in eine fremde Halle zu vergeben? Sie geben ja den Heimvorteil eigentlich auf.

Nein. Das ist nicht so extrem. Wir haben ja unseren eigenen Boden und unseren Tisch dabei. Die Verhältnisse werden also ähnlich sein wie in Düsseldorf. Und die Zuschauer werden auch in Herten zu 100 Prozent hinter uns stehen. Vielleicht ist das sogar ein zusätzlicher Vorteil für uns. Denn da die Fans in Herten nur seltener Spitzen-Tischtennis zu sehen bekommen, werden sie viel dankbarer sein – und viel enthusiastischer.

Sie sind der alles überragende Athlet in Europa, vielleicht der einzige, der sich der Übermacht aus Asien entgegenstellen kann. Dennoch wird Tischtennis in der deutschen Öffentlichkeit immer noch höchstens als Randsportart wahrgenommen. Woran liegt das?

Eine sehr gute Frage. Und wenn wir die Antwort wüssten, dann hätten wir das längst geändert. Ich glaube, entscheidend ist das Fernsehen. Wir haben tolle Erfolge, verschiedene gute Spielertypen auch für die Medien. Unsere Spiele – ob mit der Nationalmannschaft oder in Bundes- und Champions-League - sind gut besucht. Und wir haben fast ständig super-spannende Situationen, nur vergleichbar mit einem Elfmeterschießen im Fußball. Eigentlich perfekt für Fernsehberichte. Aber so lange die Entscheider in den Fernsehanstalten dies nicht erkennen, wird unser Sport eben weniger wahrgenommen. Nur mit diesem Problem sind wir nicht alleine. Auch andere große Sportarten leider unter der Dominanz des Fußballs in Deutschland

Was könnte das ändern? Der Olympiasieg 2012 in London?

Ich hoffe das natürlich und werde alles dafür tun. Es ist mein großes Ziel, bei einer Weltmeisterschaft oder Olympischen Spielen eine Einzelmedaille zu gewinnen. Die fehlt mir noch.

Sie sind jetzt 29! Denken Sie schon daran, dass diese Olympischen Spiele der Abschluss Ihrer Karriere sein könnten?

(lacht) Nein, nein ganz bestimmt nicht. Mit 31 werde ich doch nicht aufhören – egal mit welchem Erfolg. Frühestens nach den Spielen 2016, aber dann höchstens die internationale Karriere. Ganz aufhören mit Tischtennis werde ich wohl nie.

Leider müssen wir ein Thema anschneiden, dass nun auch den Tischtennissport erreicht hat – Doping. Dimitrij Ovtcharov wurde positiv getestet, leugnet aber, wirklich gedopt zu haben. Sie kennen ihn sehr gut, aus der Nationalmannschaft und aus Ihrer gemeinsamen Zeit in Düsseldorf! Glauben Sie ihm?

Ich glaube felsenfest an Dimas Unschuld. Das Thema Doping hat bei uns noch nie eine Rolle gespielt. Auch bei unseren Reisen nach China haben wir nie so etwas festgestellt.

Dieser Dopingfall hat ja eine etwas andere Komponente als Vergleichbare. Denn auch Experten schließen nicht aus, dass das Dopingmittel über die Nahrung aufgenommen worden ist und zwar bei einem Aufenthalt in China. Sie selbst sind ja relativ häufig in Asien. Haben Sie sich darüber denn nie Sorgen gemacht?

Ich habe bisher nie besonders auf das geachtet, was ich esse. Übrigens an keinem Ort der Welt.

Abschließend noch einmal zurück zu Ihrem Auftritt in Herten. Was erwarten Sie von der Veranstaltung am Sonntag?

Ich glaube, das wird eine spannende Auseinandersetzung, auf die wir uns voll konzentrieren müssen. Aber ich baue auf die Fans im Ruhrgebiet. Und ich weiß, dass es auch ein ungewöhnliches Rahmenprogramm geben wird. Denn der Hertener Tischtennis-Verein arbeitet eng mit dem dortigen Basketballverein zusammen, der in der Bundesliga spielt. Auch die Cheerleader werden da sein. Das ist bestimmt ein ganz ungewöhnlicher und toller Rahmen für Tischtennis-Spieler. Also ich freue mich darauf.

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