Der falsche Silberpfeil glänzte am Bosporus, und der Teamkollege war auch wieder schneller als Michael Schumacher. Der Rekordweltmeister hatte nach dem freien Training zum Großen Preis der Türkei (Sonntag 14.00 Uhr MESZ/live bei RTL und Sky) keinen Grund zur Freude.
Trotz vieler guter Vorsätze reichte es für Schumacher im stark modifizierten Mercedes zunächst nur zu Platz sieben, direkt hinter seinem jungen Teamkollegen Nico Rosberg (Wiesbaden). "Das war ein schwieriger erster Tag für uns", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der aber auch positive Ansätze sah: "Wir haben viel gelernt, und unsere Pace im Renntrimm auf den weicheren Reifen sah am Ende ganz passabel aus." Schumacher war 0,7 Sekunden langsamer als Weltmeister Jenson Button. Der McLaren-Mercedes-Pilot fuhr nach privaten Turbulenzen Bestzeit auf dem 5,338 km langen Kurs. Der Engländer, der sich nach anderthalb Jahren von seiner Freundin, dem japanisch-argentinischen Unterwäschemodel Jessica Michibata getrennt hat, lag aber nur 98 Tausendstelsekunden vor WM-Spitzenreiter Mark Webber (Australien), der die letzten beiden Rennen gewonnen hat.
Weltmeister Jenson Button dominierte das Freie Training zum Großen Preis der Türkei (Foto: fito).
Webbers Teamkollege Sebastian Vettel, der nach den ersten sechs Rennen ebenfalls 78 Punkte auf dem Konto hat, war Drittschnellster. Der 22-Jährige fährt in Istanbul mit neuem Chassis, das er auf den Namen "Randy Mandy" ("Scharfe Mandy") getauft hat. "In den vergangenen beiden Rennen hat mir im Vergleich zu Mark der Speed gefehlt. Gerade beim Monaco-Rennen war das fast schon zu eindeutig", sagte Vettel in Istanbul. Nach dem Grand Prix in Monte Carlo habe man dann beschlossen, das Chassis zu wechseln: "Ich war eben nicht mehr zufrieden damit. Wir haben uns schlichtweg gesagt: Wir müssen etwas verändern."
Adrian Sutil (Gräfelfing) fuhr im Force-India-Mercedes auf Platz elf, Nico Hülkenberg (Emmerich) wurde im Williams-Cosworth Zwölfter. Deutsches Schlusslicht bei sommerlichen Temperaturen von 32 Grad Celsius und strahlend blauem Himmel war am Freitag Timo Glock (Wersau) im Virgin auf dem 22. Rang. Schumacher hatte noch vor dem Training seine Hoffnung geäußert, den Rückstand auf Red Bull zu verkürzen. Vettels Arbeitgeber fahre zwar in einer eigenen Welt, sagte Schumacher, doch dahinter würden Ferrari, McLaren, Renault und auch Mercedes eng beisammenliegen: "Ich hoffe, dass uns die neuesten Entwicklungen in eine bessere Position innerhalb dieser Gruppe bringen."
Noch viel Arbeit wartet auf Ferrari, damit die Feier zum großen Jubiläum kein Trauerspiel wird. Der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso (Spanien) war im roten Renner zunächst Fünfter, Teamkollege Felipe Massa (Brasilien) kam nicht über Position zehn hinaus. Der italienische Traditionsrennstall fährt am Sonntag den 800. Grand Prix.