Björn Bennies, Ex-Kapitän des 1. FC Bocholt, die Trennung vom Verein ist vollzogen, aber es besteht weiterhin Redebedarf.
Fakt ist, dass ich am Dienstag zum Präsidenten Wolfgang Jansen gegangen bin und in Anwesenheit von Trainer Sebastian Eul und Fußball-Obmann Georg Schmeink um Auflösung meines Vertrags gebeten habe. Der Grund ist, dass ich seit sechs Monaten übelst beschimpft werde, sodass ich meine vierjährige Tochter nicht mehr mit zu den Spielen nehmen kann. Deshalb habe ich auch über meinen Anwalt in Bochum-Wattenscheid Strafanzeige gegen drei Fans gestellt. Da schieße ich jetzt aus allen Rohren.
Aber es ist doch nachvollziehbar, wenn nach einer Gelb-Roten Karte nach "Doppel-Meckern" Kritik kommt oder schwelende Vorbehalte neu entfacht werden.
Die Beschimpfungen gab es doch schon vorher und ich mache auch mal den Mund auf, um die jungen Spieler zu schützen. Wir kennen die Schicksale von Robert Enke und Markus Miller. Und irgendwann geht es auch mal um meine Gesundheit. Ich bin nun 30 Jahre alt und muss mir das nicht mehr bieten lassen. Wir spielen in der sechsten Klasse und da muss man Spaß haben beim Fußball. Nur ist mit der komplett verloren gegangen und zu Hause mache ich mir eigentlich nur noch Gedanken über Fußball.
Man kennt Sie auf und auch außerhalb des Platzes als äußerst emotionalen Menschen. Inwiefern geben Sie sich eine Teilschuld?
Da hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Seit zehn Wochen lasse ich mich fitspritzen. Lange habe ich versucht, der Mannschaft die Stange zu halten und den Verein nicht im Stich zu lassen. Als ich gekommen bin, waren wir Zehnter der Landesliga. Am Aufstieg hatte ich maßgeblichen Anteil und auch im letzten Jahr waren es immerhin 13 Tore. Ich will immer gewinnen und es ist keine Art, mich runter zu putzen. Auch unser Trainer Sebastian Eul ist gebrandmarkt. Wir telefonieren täglich und ich weiß, wie es in ihm aussieht. Ich bin mir nicht sicher, wie lange der das noch mitmacht.
Wie sehen die Planungen für die Zukunft aus?
Ich mache nach zweieinhalb turbulenten Jahren nun erstmal Pause bis zum Winter. Nächste Woche unterschreibe ich meinen Auflösungsvertrag und Neues wird sich dann ergeben. Der Mannschaft habe ich schon alles Gute gewünscht und ihr Erfolg liegt mir am Herzen.