“Mein Zeh ist lädiert. Es ist aber nichts ernstes”, konnte der Torjäger zwar Entwarnung geben. Bei der ersten Saisonniederlage seiner Gladbacher in Dortmund konnte er trotzdem nur zuschauen. Einen wie ihn hätten die Gladbacher aber durchaus gut gebrauchen können.“Das war schon ein komisches Match”, bilanzierte Seidel, weiß aber nach dem Auftaktremis beim SV Elversberg sowie dem 3:2-Heimerfolg gegen den FSV Ludwigshafen-Oggersheim um den gelungenen Saisonstart seiner Borussen: “Der geht absolut in Ordnung.”
Mit mittlerweile 35 Jahren ist Seidel der Senior im fünftjüngsten Team der Liga. Die meisten seiner Kollegen sind bis zu 16 Jahre jünger. Klar, dass er da die Position des Führungsspielers einnimmt. “Der Trainer bestätigt mir immer wieder, dass die Mannschaft mir gehört”, weiß der Routinier.
Und mit “seinen” Jungs hat er noch einiges vor. Denn der DFB-Pokalsieger von 1999 hat sich gleich zwei Saisonziele gesteckt. “Auf der einen Seite möchten wir in dieser Saison im oberen Tabellendrittel landen und die ein oder andere Überraschung landen”, verrät Seidel und fügt hinzu: “Zudem möchte ich besonders ein Vorbild für die jungen Spieler sein und ihnen helfen.” Und das klappt auch ganz gut. “Sie hören auch auf mich”, nickt der Techniker. Und wenn es abends mal auf die Piste geht, “dann nehmen sie mich auch ab und zu mal mit”, schmunzelt der Ex-Bremer.
Sein Vertrag bei der Crew vom Niederrhein läuft noch bis 2009. Die Schuhe an den Nagel hängen, das möchte der Knipser aber noch lange nicht. “Ich merke, dass ich noch zwei, drei Jahre auf diesem Niveau spielen kann”, ist der Goalgetter entschlossen. Zwar ist Gladbach bereits seine achte Karrierestation, gleichzeitig könnte es sich der Mann mit der Rückennummer zehn aber auch durchaus vorstellen, dass es seine letzte sein könnte. Schließlich steht er nun bei einem Bundesligisten unter Vertrag.
Eine Basis, die viele Möglichkeiten für die Zeit nach der Fußballer-Laufbahn bereithält. Das weiß auch Seidel. Und vielleicht sitzt er dann in ein paar Jahren, wenn er wieder von seinem Team redet, ja schon auf der Trainerbank. “Das könnte ich mir auf jeden Fall vorstellen”, schließt auch der "Oldie" nichts aus.