Was für ein heftiges Debakel: Der 1. FC Bocholt, der noch in der vergangenen Woche mit 1:0 beim SV Rödinghausen siegte, geriet gegen den FC Schalke 04 böse unter die Räder.
Die U23 des Bundesligisten schoss Bocholt in dessen eigenem Stadion am Hünting mit 8:2 ab. Schon nach 33 Minuten stand es 0:6 aus Sicht der Hausherren.
RevierSport hat nach dem Spiel mit Marcus John, Trainer des 1. FC Bocholt, gesprochen.
Marcus John, haben Sie solch ein Spiel schon einmal erlebt?
Nein! Das war der Wahnsinn, im negativen Sinne natürlich.
FC Schalke 04 II: Novakovic - van der Sloot, Kozuki, Dadashov (77. Flotho), Kyerewaa, Castelle (70. Tchadjobo), Bolufe (64. Kurt), Schell, Müller, Albutat (74. Lelle), Calhanoglu.
Schiedsrichter: Dominik Mynarek
Tore: 0:1 Kozuki (3.), 0:2 Dadashov (6.), 0:3 Kyerewaa (15.), 0:4 Castelle (19.), 0:5 Kozuki (27.), 0:6 van der Sloot (33.), 0:7 Bolufe (51.), 0:8 Castelle (69.), 1:8 Lorch (81.), 2:8 Fakhro (89.)
Zuschauer: 2776 (ausverkauft)
Wie erklären Sie sich dieses Debakel?
Das war so ein typischer Tag, an dem man einfach besser im Bett geblieben wäre. Bei Schalke klappte von Beginn an alles, bei uns nichts. Jeder Fehler von uns, und dass schon im Bereich der Mittellinie, wurde mit einem Gegentreffer bestraft. Jeder Schuss saß. Eine Flanke der Schalker, die auf den langen Pfosten gehen sollte, landete am kurzen und führte zum Torerfolg. Eine symptomatische Situation an diesem Tag. Ich war selbst ja auch mal Fußballer und weiß, wie man sich fühlt, wenn nichts klappen will. Meine Jungs taten mir schon leid.
Machen Sie denn Ihrer Mannschaft gar keinen Vorwurf?
Doch, klar. Wir haben vor einem ausverkauften Haus gespielt, da muss man sich einfach anders präsentieren. Da muss man die Ärmel hochkrempeln und kämpfen. Wenn es fußballerisch nicht laufen will, dann muss man die Grundtugenden auf den Platz bringen. Doch jeder meiner Spieler hatte an diesem Tag mit sich selbst zu kämpfen, so dass der eine dem anderen gar nicht helfen konnte.
Was haben Sie der Mannschaft beim 0:6 zur Halbzeit gesagt?
Dass wir das Spiel nicht mehr gewinnen werden, aber uns anders verkaufen müssen. Und immerhin gelang uns ein 2:2 in den zweiten 45 Minuten.
Die Reaktion der Zuschauer war positiv. Waren Sie auch verwundert?
Nein. Unsere Fans sind einfach toll. Sie haben ein feines Gespür und wissen, dass wir eine ordentliche Saison spielen. Mir ist es lieber einmal heftig unter die Räder zu geraten als mehrmals knapp zu verlieren. Aber klar: Nächste Woche erwarten wir im Aufsteiger-Duell in Kaan-Marienborn alle eine Reaktion der Mannschaft. Die wird folgen, da bin ich mir sicher.