Sollte Rot-Weiss Essen den Aufstieg in die 3. Liga auch in diesem Jahr nicht schaffen, man wird sich in der Rückschau an die 19 Tage im März und April erinnern, in denen RWE fünf Partien absolvierte - und hier nur acht von 15 Zählern einfahren konnte.
Es gab das schwache 0:2 in Ahlen, noch viel mehr schmerzen dürften aber die beiden Remis in Oberhausen und Aachen. Denn beide Male legte RWE furios los, beide Male musste die Partie zur Pause entschieden sein, beide Male versagte RWE aber vor dem Tor in einer Regelmäßigkeit, dass auch nicht nur von fehlendem Glück gesprochen werden kann.
Was noch gravierender war: Beide Male folgte eine ganz schwache zweite Halbzeit, durch die man in Aachen beinahe noch verloren hätte. Und so eng liegt das im Fußball zusammen. Die fulminanten Startphasen sind vergessen, stattdessen wird gehadert und gebangt.
Denn es steht fest, die Saison ist hart, RWE hatte zuletzt ein krasses Programm nach der Corona-Pause. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass RWE den breitesten Kader besitzt, dem man am ehesten zutraut, so ein Programm zu bewältigen.
Vor allem mit der Aussicht auf den Aufstieg, mit den Fans im Rücken, die endlich wieder da sind. Doch der Push blieb bisher aus, RWE stolpert in diesen Tagen eher durch die Liga, Münster wirkt gefestigter, souveräner, die Mannschaft kassiert kaum Gegentore. Und ist jetzt der Favorit auf den Aufstieg.
Denn klar ist auch: In Essen wäre ein Nichtaufstieg - egal wie gut die Saison war - eine riesen Katastrophe. Daher kann man davon ausgehen, dass die Nervosität steigt. Im Team, bei den Verantwortlichen, bei den Fans, keine perfekte Ausgangslage für die letzten sechs Spiele.
Jetzt liegt es am Trainer und der Mannschaft, sich gegen die Widerstände zu stemmen, denn verloren ist auch noch nichts, schließlich hat Münster auch noch knifflige Aufgaben vor der Brust.
Und wenn RWE sich wieder fängt, spricht nichts gegen eine Serie von sechs Siegen. Denn auch dazu ist diese Truppe in der Lage, wenn sie den Trend umkehren kann und vielleicht auch mal wieder eine Großchance im ersten Versuch nutzt.