Linksverteidiger Benjamin Kolodzig strahlte nach dem Erfolgserlebnis: "Im zweiten Spiel der erste Sieg, das ist überragend. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Alemannia Aachen als gefühlter Tabellenführer hierhin gekommen ist."
Die Überraschung über den Heimdreier gegen den ehemaligen Bundesligisten war dabei gar nicht mal so groß: "Wir hatten uns vorgenommen, gegen sie zu gewinnen und wussten, dass wir es schaffen können. Daniel Farke hat uns überragend eingestellt."
"Sonst hat man selber die Probleme, aber deshalb weiß man als Innenverteidiger nun mal, auf was es bei solchen Situationen ankommt", zwinkerte Edmund Riemer nach seinem Abstaubertor zum 1:0. "Wir haben sehr kopfballstarke Leute dabei, allen voran Viktor Maier, der zwar kein Riese ist, aber ein überragendes Timing hat."
Auch die stattliche Kulisse begeisterte den Kapitän, der für den verletzten Moritz Kickermann in die Startelf gerutscht war. "Knapp 3.000 Zuschauer zu diesem Termin sind überragend. Jetzt hat das Umfeld wohl tatsächlich realisiert, was beim SV Lippstadt passiert."
Am Samstag reisen die 08er nach Oberhausen - wieder zu einem Traditionsverein mit Bundesliga-Vergangenheit. "Wir kannte die ganzen Mannschaften ja nur aus dem Fernsehen", kann es Riemer immer noch nicht ganz fassen, dass er nun gegen große Namen ran darf. "Wir freuen uns wahnsinnig darauf, aber mit den drei Punkten im Rücken können wir die Partie gegen RWO eigentlich ganz entspannt angehen."
Marco Neppe fand kritische Worte und suchte die Schuld nicht beim Schiedsrichter, der zweimal Rot gegen Aachen zückte: "Ich weiß nicht, ob wir verpfiffen wurden, wir müssen erstmal unsere eigene Leistung hinterfragen. In der ersten Halbzeit haben wir eigentlich nichts zugelassen bis auf den Standard, der zum Gegentor führte."
Den ersten Platzverweis gegen Abedin Krasniqi fand er "ärgerlich": "Ich weiß nicht, ob das ein Foul war. Danach war es natürlich schwer für uns."
Der ehemalige Wuppertaler sprach zwar von einem Dämpfer, wollte der Pleite aber kein zu große Bedeutung beimessen. "Wir haben auch die ersten beiden Spiele, die wir gewonnen haben, realistisch eingeschätzt. Genauso realistisch können wir die Partie jetzt einordnen. Wir sind eine junge Mannschaft und müssen weiter an uns arbeiten."
Einen Schritt weiter ging sein Trainer: "Wir haben uns zu dämlich angestellt und verdient verloren. Mir tut es leid für alle Fans, die da waren und für die, die heute nicht mitkommen konnten", erklärte Peter Schubert.
Im Vorfeld der Partie war es zu Verstimmungen gekommen. So wurde in Aachener Medien berichtet, dass die Vereinsführung des SV Lippstadt dafür verantwortlich gewesen sei, dass es für die Aachener-Fans am Montag zu erheblichen Einschränkungen gekommen war. 08-Vizepräsident Kai Hartelt sah sich daraufhin veranlasst, Stellung zu beziehen und seine Sicht der Dinge zu schildern. Im Presseraum kochten deshalb schließlich noch einmal die Emotionen hoch.
Dass ein Platzverweis für den Gegner nicht immer förderlich ist, wusste Daniel Farke: "Ich hatte ein bisschen Bedenken, dass sich dadurch noch mal eine Eigendynamik entwickelt und wir unsortiert werden. Das war aber nicht der Fall, meine Mannschaft hat das ganz souverän weitergespielt."