Wir schreiben die 92. Spielminute im Wattenscheider Lohrheidestadion: Wirr-Warr im WSV-Strafraum. Sebastian Zinke und Stefan Lorenz schmeißen sich vergeblich in einen Schuss des Eingewechselten Oghuzan Kefkir, der an beiden Innenverteidigern und dem WSV-Keeper Sascha Samulewicz vorbeischießt. Doch die Rechnung macht der Jungprofi ohne den Marokkaner Rachid El-Hammouchi, der den Bochumer Ausgleich nur durch ein Handspiel verhindern kann – Konsequenz: Strafstoß für die Hausherren. Kapitän Oliver Zech nimmt sich den Ball und hämmert das Leder sicher in die Maschen.
„Dass wir mit dem Schlusspfiff den Ausgleich kassieren, ist sehr bitter“, sagte ein neidergeschlagener WSV-Coach Michael Dämgen, dessen Team eine zweimalige Führung durch Tom Moosmayer (27.) und einem verwandelten Handelfmeter von Markus Heppke (59.) hergegeben hatte. Sein Gegenüber Nico Michaty war trotz der am Ende erneuten sieglosen 90 Spielminuten hochzufrieden mit seiner Elf. „Das war ein hochverdienter Punktgewinn. Die Mannschaft hat unheimlichen Teamgeist bewiesen und bis zum Schluss gefightet. Wenn wir so weitermachen, dann werden wir schon bald die ersten Siege einfahren.“
Dabei sah es gegen die Bergischen vor 620 Zuschauern, darunter etwa 300 Fans aus Wuppertal, nach allem, aber nicht nach einem VfL-Sieg aus. Bereits nach zehn Sekunden hatte Jerome Assauer eine dicke Möglichkeit vergeben. „Das Ding muss Jerome machen“, konnte Dämgen das Unvermögen seines Angreifers nicht fassen. Das Kopfschütteln ging für Dämgen weiter, denn seine Truppe vergab in Person von Silvio Pagano (13.), Markus Heppke (19.) oder Zinke (52.) Möglichkieten für zwei oder drei Partien. „Wir sind an unserem Unvermögen gescheitert. Wir hatten genug Möglichkeiten, um den Sack zuzumachen. Trotzdem muss ich betonen, dass der VfL auch seine Chancen hatte“, bilanzierte Dämgen.
Die Michaty-Elf hatte wahrlich ihre Einschussmöglichkeiten: Justin Eilers (3., 21., 55.), Ridvan Avci (36.) oder Zech (61.) hätten ihren Anhang nicht bis zu der allerletzten Sekunde zittern lassen müssen.
Bangen mussten die Zuschauer nach zehn Spielminuten auch um die Gesundheit von Bochums Nachwuchstalent Kevin Vogt, der mit dem Krankenwagen abgetransportiert werden musste. „Kevin hat sich eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen, doch er befindet siech wieder auf dem Weg der Besserung“, konnte Michaty die Beteiligten nach turbulenten 92 Spielminuten aufatmen lassen.
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