Dementsprechend wird man in Münster wohl alles dafür tun, dass am Freitag gegen Eintracht Trier endlich der erste Heimsieg gelingt.Denn was sich am letzten Wochenende gegen die Reserve von Fortuna Düsseldorf im Preußen-Stadion abspielte, hatte mit Fußball wenig zu tun. 89 Minuten lang zeigten sich die Adlerträger kopf- und ideenlos und rannten lange dem 0:1 aus der 45. Minute hinterher. Doch die sportliche Blamage geriet am Ende beinahe zur Nebensache, weil Sercan Güvenisik in der Schlussminute völlig die Beherrschung verlor.
Kurz nachdem der Stürmer von Andreas Altenbeck brutal gefoult wurde, spuckte „Güve“ Fortunas Leon Binder auf den Rücken und sah dafür die Rote Karte. Doch damit nicht genug. In den Katakomben wütete der 30-Jährige weiter, soll Altenbeck nach Angaben der Düsseldorfer einen Schlag verpasst haben und brüllte anschließend aus der Münsteraner Kabine: „Du wolltest mir die Beine brechen, aber es gibt ein Wiedersehen in Düsseldorf. Dann werde ich dir zeigen, wie das geht.“
Inzwischen hat sich der 30-Jährige für sein indiskutabeles Verhalten entschuldigt. „Ich sehe ein, dass die Aktionen am Samstag schlimme Fehler waren. Das hätte mir nicht passieren dürfen. Dafür entschuldige ich mich bei meinen Mitspielern, den Fans und allen, die unseren Verein unterstützen“, ließ Güvenisik verlauten. Dass es damit aber nicht getan sein kann, betont Münsters Sportvorstand Carsten Gockel und stellt klar: „Güve bereut sein Verhalten und zeigt sich einsichtig. Damit ist der Schaden nicht wieder gut zu machen, aber es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Weitere Schritte werden folgen müssen.“ Vom Klub erhielt Güvenisik eine Abmahnung und eine Geldstrafe.
Soll heißen, dass sich der ehemalige Essener in Zukunft keine Aussetzer mehr erlauben darf, denn sonst ist er für den Verein, der über ein hervorragendes Image verfügt, nicht mehr tragbar. Es ist aber auch unbestritten, dass er für die Elf von Marc Fascher ein entscheidender Faktor im Kampf um den Aufstieg sein kann, denn seine Qualitäten sind im nicht abzusprechen. Zudem ist er bislang noch nicht durch ähnliche Aktionen aufgefallen. Das berücksichtigte auch der DFB-Kontrollausschuss, der ihn nur für drei Partien sperrte. Bleibt also zu hoffen, dass Güvenisik die Chance, die ihm Verband und Verein bieten, nutzt und in Zukunft wieder mit guten Leistungen überzeugt. Doch zunächst müssen seine Mannschaftskameraden ohne ihn dafür sorgen, dass die Preußen-Fans die schlimmen Eindrücke vom letzten Wochenende zumindest teilweise wieder vergessen können. Der Schnelllebigkeit sei Dank.