Es war für beide Westfalias ein wichtiges Spiel. Für Herne ging es immer noch um den Klassenverbleib, für Rhynern um einen Platz unter den ersten Fünf. Auf dem Papier war es eigentlich eine klare Angelegenheit. Rhynern hatte noch bis vor wenigen Spielen die Möglichkeit, um den Aufstieg mitzuspielen. Westfalia dümpelte nach der verkorksten Hinrunde im Mittelfeld herum, immer mit der Gefahr im Rücken wieder ganz tief unten reinzustürzen. Am Ende durften sich aber die Gäste aus Herne über ein verdientes 3:1 (1:0) freuen.
„Uns hat einfach die Durchschlagskraft gefehlt“, konstatierte SVW-Trainer Torsten Garbe nach dem Spiel vor 305 Zuschauern in der Helmut-Voss Arena sichtlich geknickt. „Herne hat das Spiel aber absolut verdient gewonnen“, schob er hinterher. Der druckvollen 1. Halbzeit der Herner Gäste hatte Rhynern wenig entgegenzusetzen. Kai Hatano nutzte die spielerische Überlegenheit für das 1:0 (43.).
Zufrieden mit dem bisherigen Spielverlauf war Kersting auf keinen Fall. „Wenn man als Trainer drei Leute auf einmal austauscht, zeigt das doch wie unzufrieden man ist“, erklärte er. Dieser Dreierwechsel in der 57. Minute bracht etwas Schwung in die Offensivbemühungen der Hausherren. Doch Zählbares kam nicht dabei raus. Zwar konnte Leon Müsse das sehenswerte 2:0 von Elias Anan (76.) noch mit einem schönen Freistoß kontern (88.), viel passierte im Anschluss nicht mehr. Besonders bitter für den SVW, denn kurz vorher hatte Adrian Cieslak noch den Pfosten getroffen. Das zweite Tor von Anan (90.+4) war nichts weiter als positive Ergebniskosmetik.
Westfalia Herne spielt starke Oberliga-Rückrunde
Westfalia Herne festigte mit diesem Sieg seinen Platz im Mittelfeld der Tabelle. Doch der elfte Platz trügt. Zwar verlor die Hammer SpVg mit 1:3 bei der TuS Erndtebrück, der Vorsprung vor dem 17. beträgt aber weiterhin nur sechs Punkte. Für die Herner wartet am kommenden Sonntag bereits die nächste schwere Aufgabe: Dann reist der Tabellendritte ASC 09 Dortmund ans Stadion am Schloss. Die guten Leistungen der Rückrunde, immerhin Platz Sechs der Rückrundentabelle, dürften den Hernern aber einiges an Selbstvertrauen liefern.
Mit nun vier Punkten Rückstand auf eben den ASC, die den 1 FC Gievenbeck mit 4:2 schlugen, geht es in das Derby gegen die Hammer SpVg am Mittwoch. „Ich war extra gestern schon in Dortmund im Stadion, um in Derbystimmung zu kommen“, berichtete Garbe. „Das Spiel am Mittwoch wird extrem wichtig für uns“, führte er weiter aus. Was er aus dem Spiel gegen Herne mitnehmen würde, wisse er noch nicht. „Wir müssen Herne jetzt abhaken und auf Hamm schauen“, gab er zu Protokoll. Eines wusste er aber schon: Die Durchschlagskraft muss besser werden, wenn es mit einem Platz unter den ersten Fünf werden soll. Denn das ist und bleibt das Ziel für diese Saison.
Autor: Stefan Stobbe