Ein paar fast sicher geglaubte Punkte hat die SSVg inzwischen verloren — drei davon binnen zwei Wochen durch Treffer in der Nachspielzeit. Im Derby beim SC wurde aus dem 1:1 noch ein 1:2 — ein Punkt weg, beim VfB Homberg wurde aus der 1:0-Führung noch ein 1:1 – noch zwei Punkte weg. Um ihre Position in der Spitzengruppe der Fußball-Oberliga nicht zu gefährden, sollten sich die Velberter daher am Sonntag (15 Uhr, Christopeit Sport-Arena) im Heimspiel gegen die Sportfreunde Baumberg keine weiteren Punktverluste erlauben.
„Das ist auch das Ziel, wir wollen in Schlagdistanz bleiben“, bekräftigt SSVg-Trainer Alexander Voigt. Sein Team nimmt derzeit Tabellenposition vier ein, der Rückstand zum Tabellenführer VfB Homberg beträgt fünf Zähler, zum Überraschungszweiten Meerbusch und zum Dritten FC Bocholt ist es allerdings jeweils nur ein Punkt.
Da wäre also mit einem Sieg einiges zu machen. Allerdings wird die SSVg dafür wohl die letzten Reserven mobilisieren müssen. „Wir gehen im Moment auf dem Zahnfleisch. Und die Situation ist wirklich nicht lustig“, betont Voigt. Derzeit kann er gerade mal zwölf fitte Feldspieler aufbieten, A-Jugendspieler Alexander Jesic eingeschlossen. Ihn hatte Voigt am vergangenen Sonntag aus der U 19 in die Startformation der ersten Mannschaft befördert, wo er seine Sache auch sehr gut machte.
Ansonsten sieht es personell gar nicht gut aus: Gleich drei Spieler sind gesperrt: Die Rotsünder Leroy-Jaques Mickels, Max Machtemes und Julian Kray. Zudem sind mehrere Spieler verletzt oder angeschlagen. So wird Felix Haas weiter ausfallen, die Einsätze von Mo Sealti und Robert Nnaji erscheinen sehr fraglich. Immerhin hat Verteidiger Pascal Kubina seine Verletzung wieder auskuriert.
Dass in dieser Situation ausgerechnet die Sportfreunde Baumberg in Velbert auftauchen, passt auch nicht zwingend ins SSVg-Konzept. „Da kann ich mir einfachere Aufgaben ausdenken“, sagt Voigt. „Die Baumberger haben eine gute Mannschaft und sind derzeit gut drauf.“ Das kann man wohl sagen: Das Team aus Monheim hat zuletzt fünf Pflichtspiele in Serie gewonnen, vier davon in der Liga, dazu noch das Niederrheinpokal-Spiel in Essen beim Vogelheimer SV mit 5:2.
Am vergangenen Sonntag schlugen die Baumberger den starken Aufsteiger FC Kleve in einem spektakulären Spiel mit 4:3 – durch einen Treffer kurz vor Schluss, die Velberter hatten gleichzeitig durch einen späten Gegentreffer in Homberg den Sieg verspielt.
Trainer Alex Voigt verhehlt nicht, dass das eine schmerzliche Erfahrung war, ordnet sie aber dennoch nüchtern ein: „Klar, vom Zeitpunkt her war das ganz schlimm, aber vom Spielverlauf her war der Ausgleich schon in Ordnung. Und ich mache auch niemandem einen Vorwurf, weil unsere Abwehr das Tor nicht mehr verhindern konnte. Die Flanke kommt rein, der Homberger Angreifer steigt gut hoch, kommt einfach höher als die anderen und köpft ins Tor. Das kommt nun mal vor“, so Voigt, der es ja weiß: Schließlich war er selbst lange Abwehrspieler in der Bundesliga.
Unterm Strich bleibt aber immer noch der eine Punkt: Damit hatte die SSVg die Siegesserie des überragenden Spitzenreiters beendet, obwohl sie ein halbes Dutzend Stammspieler ersetzen musste. Das sollte den Velberten Auftrieb für die Partie gegen Baumberg geben. Womöglich können sie am kommenden Sonntag eine weitere gegnerische Erfolgsserie stoppen
Autor: Ulrich Tröster