Die Überlegenheit der Krefelder in der Oberliga Niederrhein drückt sich auch in anderen Zahlen aus: Die meisten Tore (83), die wenigsten Gegentreffer (20), die meisten Siege (27), die wenigsten Niederlagen (2). Eigentlich könnte die Stimmung an der Grotenburg gar nicht besser sein. Noch mehr: Eigentlich müsste eine große Aufstiegseuphorie im Verein herrschen. Eigentlich. Denn die Realität sieht anders aus: Hinter den Kulissen brodelt es gewaltig!
Obwohl die Krefelder bereits fünf Neuzugänge unter Dach und Fach gebracht und Spieler wie Christopher Schorch, Mario Erb oder Marcel Reichwein als Neuzugänge präsentiert haben, scheint das Verhältnis zwischen Erfolgstrainer Andre Pawlak (2,49 Punkte pro Partie) und Nikolas Weinhart, Sportlicher Leiter sowie Vertrauter des KFC-Bosses Mikhail Ponomarev, schwer belastet zu sein.
Wie RevierSport aus Mannschaftskreisen erfuhr, soll der 46-jährige Pawlak beispielsweise beim Transfer des ehemaligen Kölners Schorch überhaupt nicht eingeweiht worden sein. Anders gesagt: Die Verpflichtung zogen Weinhart und Ponomarev eigenmächtig durch. Weitere Beispiele: Schorch, Erb, Reichwein, der an den VfL Wolfsburg II bis zum 30. Juni 2018 gebunden war und aus seinem Vertrag rausgekauft werden musste, haben nicht nur langfristige Verträge (Schorch bis 2020, Reichwein bis 2019, Erb bis 2020) erhalten, sie sollen auch sehr gut dotierte Verträge erhalten haben. Das widerrum soll der Mannschaft missfallen. Ein Spieler, der namentlich nicht genannt werden möchte, spricht von einer "Missstimmung im Team". Die namhaften Verstärkungen sprengen das Gehaltsgefüge im Kader.
Eigentlich sollte die Mannschaft nur punktuell verstärkt werden. Jetzt sind es bereits fünf Zugänge, demgegenüber stehen neun Abgänge. Stichpunkt Abgänge: Die neun Akteure sollen von ihrem Abschied beim Oberliga-Meister via Facebook-Meldung des Vereins erfahren haben. Die Spieler, die es betrifft, wollten sich gegenüber RS nicht dazu äußern - weil sie noch bis zum 30. Juni 2017 an den KFC gebunden sind.
Höhepunkt des Ärgers: Am Dienstagabeng gab der Klub bekannt, dass sich Verein und Pawlak mit sofortiger Wirkung trennen werden.