Zu Beginn lief auch alles wie geschmiert: Sechs Spiele, sechs Siege, kein Gegentor - eine fabelhafte Bilanz. In den nächsten 19 Spielen sollten dann nur noch drei Dreier sowie gleich acht Niederlagen folgen. Zu viel des Guten für die Ambitionen des Vereins und des ersten Vorsitzenden Oliver Kuhn.
Zum Jahresende trennte sich Velbert von seinem Fußballlehrer Karsten Hutwelker und verpflichtete Mircea Onisemiuc als neuen Trainer. In fünf Spielen unter der Führung des rumänischen Ex-Profis gab es bis dato aber nur einen Sieg - in der ersten Partie 2017 gegen Jahn Hiesfeld. Nach dem 0:1 am Sonntag gegen den SC Düsseldorf-West ist Boss Kuhn die Hutschnur geplatzt. Für Dienstagabend terminierte er eine Krisensitzung mit der Mannschaft und dem Trainer. Wir haben davor mit Kuhn gesprochen.
Oliver Kuhn, was geht in Ihnen aktuell vor? Ich bin stinksauer, deshalb habe ich auch die Krisensitzung einberufen.
Was verärgert Sie genau? Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft den Stiefel einfach nur locker runterspielen will. Das geht mir auf den Senkel. Wir haben sieben der letzten zehn Spiele verloren und nur eine Partie in diesem Zeitraum gewonnen. Das geht doch nicht. Da kann ich den Sponsoren auch nicht übel nehmen, wenn sie ihr Engagement bei uns überdenken. Die Fans bleiben auch weg. Wir sind die SSVg Velbert, haben eine Verantwortung gegenüber unseren Fans und Sponsoren. Ich glaube nicht, dass es viele Oberligisten gibt, die den Spielern das bieten, was wir in Velbert machen. Den Jungs wird alles abgenommen. Sie kommen mit einem Kulturbeutel zum Training. Alles ist frisch gewaschen und bereit gestellt. Vor den Spielen gibt es Lunch-Paktete und gutes Geld wird auch verdient. Da muss ich Leistung verlangen dürfen. Sonst müssen wir uns andere Spieler suchen.
Heißt das, dass es zur neuen Saison eine personellen Cut geben wird? Alle stehen unter Beobachtung und haben keinen Freifahrtschein. Ich will in den nächsten Spielen sehen, dass die Jungs auch in der neuen Spielzeit für Velbert Fußball spielen wollen. Falls das nicht der Fall sein sollte, dann werden wir uns von diesen Spielern trennen. Es gibt auch andere Oberligisten. Aber da wird es den Spielern mit Sicherheit nicht so gut gehen wie bei uns. Ohne den Schonnebeckern zu Nahe zu treten: Es geht nicht, dass sie 14 Punkte vor uns liegen. Da werde ich wahnsinnig. In Schonnebeck machen die Leute einen tollen Job, mit bescheidenen Mitteln. Unseren Spielern geht es wohl zu gut. Jeder sollte mal in den Spiegel schauen und für sich selbst beurteilen, ob er alles für die SSVg Velbert gibt? Ich bin mir da aktuell nicht so sicher.
Wie geht es mit Trainer Mircea Onisemiuc weiter? Mircea steht nicht zur Debatte. Er arbeitet sehr akribisch. Jetzt ist die Mannschaft gefordert. Wir haben eine gute Oberliga-Truppe, das haben die Jungs doch zu Saisonbeginn bewiesen. Das wollen wir auch in den restlichen Spielen wieder zeigen.