Von größerer Bedeutung ist da schon der Eindruck, den SGW-Trainer Christoph Klöpper von Demirbay hat. „Kerem bringt konstant seine Leistung und setzt um, was man mit ihm erarbeitet. Er ist der Kleinste, aber er verhält sich sehr clever. Sein Weg zeigt nach oben“, betont der Coach.
Seinen Schützling macht das mächtig stolz, doch einen Grund zur Zufriedenheit sieht er darin nicht. „Ich muss jetzt am Ball bleiben“, bemerkt der kleine Wirbelwind. Wenn er das sagt, klingt es nicht wie eine Floskel. Denn der gebürtige Hertener weiß, wie schnell man weg vom Ball ist. Nach acht Jahren bei Schalke und einer Saison bei Borussia Dortmund ging es für ihn bei den Groß-Klubs nicht mehr weiter. „Ich war damals körperlich nicht so stark, darum bin ich durchgefallen“, berichtet Demirbay.
Doch in seinem dritten Jahr bei Wattenscheid scheint er einen Sprung zu machen – in jeder Hinsicht. „Es ist gut für meine Entwicklung, dass ich regelmäßig zum Einsatz kommen“, bemerkt der 17-Jährige. Und tatsächlich tut er auch selbst einiges dafür: Neben den vier Trainingseinheiten geht er seit einem knappen Jahr drei bis vier Mal pro Woche ins Fitnessstudio und absolviert zusätzlich Laufschichten mit seinem großen Bruder Burak. Der spielt in der ersten Mannschaft der Wattenscheider.
Die Türkei ist weit weg
Kerem hat derweil höhere Ziele. „Man kann noch überhaupt nicht sagen, ob ich mal Profi werde“, erklärt der Fan von Fenerbahce Istanbul zwar. Aber eines ist für ihn sicher: „Die türkische Liga ist nicht mein Ziel. Mit 30 oder 35 kann man dorthin, aber jetzt möchte ich richtig professionellen Fußball spielen.“
Für dieses Ziel ist der Jungjahrgang sehr lernwillig. „Ich muss mir von den Älteren noch ein paar Dinge abschauen, zum Beispiel beim Stellungsspiel“, gibt er sich selbstkritisch. Und ganz nebenbei befindet er sich auch noch in seinem letzten Jahr in der Realschule. „Zur Zeit kriege ich alles gut hin“, betont der Zehntklässler. Das mag auch an der Unterstützung seines Vaters liegen, der ihn zu jedem Training von Gelsenkirchen nach Bochum fährt.
Allein auf den Fußball mag Demirbay aber nicht spekulieren, sondern strebt eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann an. Und ansonsten gibt es da ja noch die „Karriere“ als Hobby-Basketballer. „Ich bin nicht der Größte, aber ich habe es ziemlich gut drauf“, betont Demirbay mit einem Schmunzeln im Gesicht. Ein Urteil, das freilich eher für seine fußballerischen Qualitäten gilt.