Bayer: von der Bracke

"Ich komme noch mehr aus mir raus"

Aber spielerisch müssen wir uns verbessern.“ Er selbst hat diesen Prozess bereits durchlaufen.

„Als er noch in der U17 gespielt hat, hatte ich nur einen oberflächlichen Eindruck von ihm. Er gefiel mir als Typ überhaupt nicht, weil ich den Eindruck hatte, dass ihm der Leistungswille fehlte“, betont Trainer Sascha Lewandowski. Nach der ersten Saison bei der U19 musste er sein Urteil revidieren: „Wenn die Entwicklung so weitergeht, ist er einer der Kandidaten, die wir für oben anbieten können. Das hätte ich vor einem Jahr nicht geglaubt.“

Tatsächlich hat es von der Bracke sichtlich gut getan, dass er aus der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld vorgezogen worden ist. „Als Sechser hat man alles im Blick, das gefällt mir“, betont der 18-Jährige.

Die Binde von Lewandowski

Und auch Lewandowski ist so angetan, dass er ihm mittlerweile die Binde übertrug. „Der Trainer hat mich bestimmt, aber die Mannschaft wollte mich auch“, bemerkt der Youngster mit einem Grinsen. Ihm gefällt die Rolle, die er bereits in der C-Jugend für eine Spielzeit bekleidete. „Ich komme noch mehr aus mir raus“, berichtet von der Bracke.

Vielleicht liegt das auch am Ortswechsel. Zwar kickt der gebürtige Aachener im neunten Jahr für Bayer, aber erst Anfang August zog er auch aus der Kaiser- in die Farbenstadt. „Der Verein wollte schon viel früher, dass ich umziehe. Aber ich wollte nicht von meiner Familie weg“, erklärt der Defensivkicker.

Nun wagte er den Schritt in eine Gastfamilie, gemeinsam mit seinem Mitspieler Marcel Kalski und Patrick Koronkiewicz (eigene Reserve). „Bei Frank Dittgen ist es wirklich super“, schwärmt von der Bracke. Das liegt vielleicht auch an der idealen Lage: Zum Trainingsgelände sind es zwei Minuten, bis zur Arbeit eine S-Bahnhaltestelle.

Ausbildung bei Bayer

Denn seit Anfang August absolviert er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei der Bayer AG. „Das lässt sich alles prima verbinden“, betont der Jungspund. Sogar für eine Reise mit den Profis zu einem Match in Moskau hätte er freibekommen. Doch das Testspiel wurde abgesagt, so dass von der Bracke auf seinen ersten Kontakt mit Ballack und Co. noch ein wenig warten muss.

„Das letzte Jahr in der A-Jugend ist das wichtigste, jetzt entscheidet sich alles. Aber ich werde nicht ungeduldig“, betont von der Bracke. Schließlich weiß er, dass sein Leistungssprung noch längst nicht beendet ist.