Ich habe mich sechs Wochen lang richtig reingehängt und im Training einige Zusatzschichten gemacht", sagte der 30-Jährige, der beim ersten WM-Qualifikationsspiel in Liechtenstein die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) als Kapitän auf den Platz führt. Der Stürmer von Rekordmeister Bayern München beendete am vergangenen Wochenende mit seinem Elfmetertor beim 4:1-Erfolg gegen Hertha BSC Berlin seine 674-minütige Torflaute in der Bundesliga.
Teamkollege Bastian Schweinsteiger hatte Klose, der gegen die Hertha zuvor aus dem Spiel heraus zahlreiche Chancen vergeben hatte, förmlich dazu gedrängt, den Elfmeter zu schießen. "Das war eine nette Geste von ihm. Gefreut hat mich auch die Reaktion der Fans", sagte Klose, der als äußerst sensibel gilt und in Krisenzeiten zum Grübeln neigt. Das Elfmetertor gegen die Berliner gab ihm Auftrieb. Beim Abschiedsspiel von Oliver Kahn am vergangenen Dienstag traf der Torschützenkönig der WM 2006 gleich wieder und bewies, dass er noch nicht vergessen hat, wo das Tor steht. "Ich schaue jetzt nicht mehr in die Vergangenheit. Ich bin so selbstbewusst, dass ich an meine Stärken glaube und überzeugt davon bin, dass ich dem Team auf dem Weg zur WM 2010 mit meinen Toren helfen kann", meinte Klose.
Dass der gebürtige Pole wieder zu alter Stärke findet, daran hat auch Jürgen Klinsmann großen Anteil. Der frühere Bundestrainer und jetzige Bayern-Coach arbeitete akribisch an Kloses Formaufbau. "Jürgen Klinsmann kennt mich von der WM 2006. Gemeinsam haben wir alles getan, dass ich wieder an diesen Punkt komme. Er weiß, wie er mich fit kriegt und anpacken muss", sagte der kopfballstarke Angreifer der tz.
Dabei packte Klinsmann beim Bayern-Training zuletzt eine neue Geheimwaffe aus. Mit Hilfe einer Flanken-Ballmaschine verbesserte Klose seine Sicherheit beim Abschluss. "Diese Ballmaschine ist eine Sensation. Aber abgesehen davon weiß Jürgen Klinsmann als Ex-Stürmer, dass jeder Angreifer seine Sicherheit braucht. Er weiß um meine Stärken und dass es so Phasen wie zuletzt nun mal gibt", sagte Klose. Im Gegensatz zu seinem Nationalmannschafts-Sturmpartner Lukas Podolski kann sich Klose über mangelndes Vertrauen nicht beklagen. Nicht nur Klinsmann, auch Bundestrainer Joachim Löw ließ nie einen Zweifel daran aufkommen, dass Klose sein Angreifer Nummer eins ist. "Ich glaube an Miro. Wenn er fit ist, hat er eine unglaubliche Ausgeglichenheit", sagte Löw.
Dennoch muss Klose bei der starken Konkurrenz im Angriff der Nationalmannschaft kontinuierlich treffen, damit die Diskussionen nicht neu aufkommen. Zuletzt hatte auch Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff den Konkurrenzkampf angeheizt: "Wir haben derzeit hervorragende Angreifer. Da muss sich jeder Spieler im Training und in den Spielen neu beweisen."