"Wir wissen, dass das in der Öffentlichkeit nicht so gut rüberkommt, wenn man sich noch gar nicht qualifiziert hat und sich schon nach einem Hotel umsieht. Aber in diesem Fall bleibt uns gar keine andere Wahl", sagt Oliver Bierhoff.
Der DFB-Teammanager wird nach dem vierten WM-Qualifikationsspiel des Vize-Europameisters am 15. Oktober in Mönchengladbach gemeinsam mit Georg Behlau, dem Leiter des Büros Nationalmannschaft, und DFB-Reisemarschall Wolfgang Wirthmann für eine Woche in das WM-Gastgeberland reisen. "Wir wissen, dass sich in Südafrika schon einige Nationen um ein Quartier bemühen, deshalb müssen wir zügig handeln. Denn die Auswahl ist nicht so groß wie zum Beispiel 2006 bei der WM in Deutschland", berichtet Bierhoff.
Wirthmann, seit der WM 1978 in Argentinien bei den Reiseplanungen des DFB federführend und als Geschäftsführer des Euro Lloyd DFB-Reisebüros ein absoluter Logistik-Fachmann, konkretisiert: "In Deutschland konnten die 32 Teilnehmer aus 120 Hotel-Angeboten wählen, in Südafrika sind es inoffiziell bislang nur 55 geeignete Häuser." Deshalb sei es wichtig, sich jetzt schon Optionen zu sichern. Südafrika stellt die DFB-Verantwortlichen nicht nur deshalb vor eine besondere Herausforderung, wie Behlau verdeutlicht: "Aufgrund der klimatischen Bedingungen und der Sicherheitslage im Land müssen wir auf viele Dinge achten, die bei der Planung vergangener Turniere keine große Rolle gespielt haben." So muss die DFB-Abordnung im kommenden Monat eine Bleibe finden, die allen Ansprüchen gerecht wird.
Da in den WM-Wochen winterliche Temperaturen und Regenfälle an der Tagesordnung sind, müssen in der Nähe der Herberge mindestens zwei Trainingsplätze sein, die den klimatischen Gegebenheiten standhalten können. Das Team-Base-Camp sollte seinerseits neben vernünftig ausgestatteten Zimmern ausreichend Freizeitmöglichkeiten bieten.
"Aufgrund der Sicherheitslage in Südafrika können die Spieler sich nicht so frei bewegen wie sonst. Deshalb müssen viele Aktivitäten im Hotel bzw. dem Hotelbereich möglich sein,", sagt Behlau, der gemeinsam mit seinen Kollegen auch schauen wird, dass der DFB in der Nähe des Hotels bzw. Trainingszentrums wieder ein funktionsfähiges Medienzentrum aufbauen kann. Wichtig sei auch die Nähe zu einem Flughafen, weil die Mannschaft ähnlich wie 2002 in Japan und Südkorea und auch zuletzt bei der EM in Österreich und der Schweiz wahrscheinlich zu ihren Gruppenspielen fliegen werde. Insgesamt gibt es derzeit in Südafrika zehn Flughäfen, auf denen Großflugzeuge abgefertigt werden können. Ein Quartier in der Nähe der internationalen Flughäfen Johannesburg, Kapstadt und Durban wäre allerdings nicht von Nachteil.
Zwar dreht sich bei der Inspektionsreise fast alles um die Mannschaft, aber auch das Wohl der mitreisenden Fans, Sponsoren und Medienvertreter habe man im Blick, wie Wirthmann versicherte. Deshalb setze man bei der Quartiersuche auch auf die Hilfe verlässlicher Partner sowie deutscher Unternehmen, die seit Jahren in Südafrika Erfahrung gesammelt haben.