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„Heimspiel für Menschenrechte“ - Erwartungen an EM steigen

Euro 2024: „Heimspiel für Menschenrechte“ - Erwartungen an EM steigen
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Die Erwartungen an die EM 2024 gehen weit über den Sport hinaus. Gemeinsam mit der Politik will Turnierdirektor Philipp Lahm die Gesellschaft wieder vereinen.

Im Schatten des EM-Pokals spielten sich Philipp Lahm und Hubertus Heil verbal die Bälle hin und her - und ihre Botschaft konnte deutlicher kaum sein. Die Heim-EM 2024 solle neue Maßstäbe beim Thema Menschenrechte setzen, die gespaltene Gesellschaft vereinen und bestenfalls ganz Europa retten. Lange vor dem ersten Anstoß wird das Turnier immer weiter mit riesigen Erwartungen über den Sport hinaus überladen.

„Dieses große Fußballfest kann ein Punkt sein, der unserem Land Orientierung und Hoffnung gibt“, sagte Bundesarbeitsminister Heil bei einem Termin in Frankfurt/Main - und zog Parallelen zum „Wunder von Bern“ bei der WM 1954 oder dem „Sommermärchen“ 2006. Angesichts zahlreicher Krisen, gesellschaftlicher Spaltung und militärischer Konflikte hob jedoch nicht nur der Minister die Bedeutung des Turniers hervor.

„Es ist wichtig, dass wir wieder mehr Zusammenhalt bekommen in Deutschland und ganz Europa“, sagte Lahm, der der Endrunde mit einer bemerkenswerten „Zeitenwende“-Mahnschrift erst kürzlich einen schweren Rucksack umgeschnallt hatte: „Vereint im Herzen Europas, das wollen wir leben, um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken.“

EM 2024: "Nicht nur ein rein sportliches Event"

Auch Celia Sasic, Vizepräsidentin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), forderte, dass die EM (14. Juni bis 14. Juli 2024) genutzt werden müsse, „um das verbindende Element wieder in den Vordergrund zu stellen“. Man dürfe das Turnier „nicht nur als rein sportliches Event sehen“, sagte sie: „Wir arbeiten für ein neues Wir-Gefühl.“

Einen entscheidenden Anteil am Erreichen der gesellschaftspolitischen Ziele wird die Außendarstellung haben. Heil sieht vor allem die Bemühungen der Organisatoren mit Blick auf die Arbeitsbedingungen rund um das Turnier als „gutes Zeichen“. Er freue sich, „dass es ein Heimspiel für Menschenrechte wird“, sagte der SPD-Politiker: „Hier werden Maßstäbe gesetzt, an denen sich neue Turniere auch messen lassen können.“

Wir müssen hart dafür arbeiten, dass gute Beispiele auch Schule machen.

Hubertus Heil

Man könne nicht davon ausgehen, „dass alle Austragungsorte von Sportgroßereignissen Demokratien nach unserem Vorbild sind“, sagte Heil mit Blick auf die Diskussionen um die WM 2022 in Katar, aber auch auf die mögliche Vergabe des Turniers 2034 nach Saudi-Arabien. „Wir müssen hart dafür arbeiten, dass gute Beispiele auch Schule machen.“

Am 14. November sollen bei einem Termin die konkreten Vorstellungen für die EM zum Thema Menschenrechte und Nachhaltigkeit gemeinsam mit der Bundesregierung präsentiert werden. Auf dem Weg zum Gelingen des Turniers und der großen Ziele abseits der Sports suchen der Fußball und die Politik den Schulterschluss.

„Es gab schon immer Probleme, nur aktuell ist es für uns als Bevölkerung eine sehr, sehr herausfordernde Zeit“, sagte Lahm. Es sei jedoch auch eine „Chance“, verbunden mit der Frage: „Wie wollen wir eigentlich zusammen leben? Wir können uns so zeigen, wie wir sind.“

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