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Ronaldinho verzaubert in China die Massen
"Nice to meet you"

Olympia: Ronaldinho verzaubert in China die Massen
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Wo er auftaucht herrscht das Chaos, wo er trainiert, spielen Fans und Weltmeisterinnen gleichermaßen verrückt: Der brasilianische Fußball-Superstar Ronaldinho verzaubert schon vor seinem ersten Auftritt am Donnerstag die Spiele von Peking. Und in der Heimat erwartet man von dem 28-Jährigen nicht weniger, als dass er die ersehnte Goldmedaille endlich an den Zuckerhut holt.

Schon als Ronaldinho und seine 17 Teamkollegen am Samstag in der nordostchinesischen Metropole Shenyang eintrafen, brachen alle Dämme. "Ronnie" war dem Flugzeug kaum entstiegen, als er von dutzenden Fans umzingelt wurde, die Autogramme wollten, seinen Namen riefen und ihn fotografierten. Die Spieler kamen kaum zum Bus durch. Sogar die sonst so pflichtbewussten Polizisten und Sicherheitskräfte stellten ihre Arbeit kurzzeitig ein und gingen auf Autogrammjagd. Der brasilianische Verband CBF nennt den Riesen-Rummel um seinen Star ein "großes Problem", befeuert den Hype jedoch auch mit der Nachricht, Ronaldinho sei "der berühmteste Olympia-Teilnehmer". Das mag angesichts internationaler Top-Athleten wie Schwimmer Michael Phelps, Basketballer Dirk Nowitzki oder den Tennis-Heroen Rafael Nadal und Roger Federer, übertrieben klingen.

In der Disziplin Hysterie ist Ronaldinho jedoch schon vor den Spielen Olympia-Sieger. Das wurde spätestens beim Training der "Selecao" am Sonntag klar, als es im Tiexi-Stadion in Shenyang zu einem zufälligen Treffen mit den deutschen Welt- und Europameisterinnen kam. Die sollten nach den Brasilianern trainieren - doch als sie Ronaldinho erspähten, war es um sie geschehen: Die Jagd nach einem gemeinsamen Foto begann.

"Als wir kamen, ist er auf uns zugegangen und hat gesagt: "Nice to meet you." Es war eine schöne, besondere Begegnung. Er hat einen sehr sympathischen Eindruck hinterlassen", erzählte Fatmire Bajramaj nach erfolgreicher Jagd. Kollegin Celia Okoyino da Mbabi sagte: "Das war der Hammer. Es klingt blöd, aber wir waren total begeistert." Dass Ronaldinhos Leistungen auf dem Platz ähnliches Echo finden werden, galt bis vor Kurzem noch als umstritten. Doch der zweimalige Weltfußballer, unlängst noch als "Dickerchen" verspottet, hat seinen Bauchansatz und die Pausbäckchen abtrainiert. Seit sein Transfer vom FC Barcelona zum AC Mailand im Juli fixiert wurde, hat er zudem sein breites Lächeln wiedergefunden. "Das Wichtigste ist, dass er wieder glücklich ist. Das macht es einfacher", sagte Trainer Carlos Dunga. Der Coach nannte Ronaldinho einen "sehr wichtigen Spieler". Er betonte aber auch: "Wir dürfen den ganzen Druck nicht auf ihn allein abwälzen." In den beiden letzten Vorbereitungsspielen gegen Singapur (3:0) und Vietnam (2:0) überzeugte Ronaldinho mit zwei Vorlagen und einem Tor, im ersten Olympia-Spiel am Donnerstag in Shenyang gegen Belgien erwartet Dunga eine weitere Steigerung von seinem Kapitän. Dann wird sich zeigen, wie Ronaldinho den Hype um seine Person verkraftet. Bislang sind von ihm nur die üblichen Phrasen zu hören. Er fühle sich gut, sagte er, Spielführer zu sein sei "eine schöne Aufgabe". Er weiß aber auch, was Brasilien von ihm erwartet: "Wir hatten so oft die Chance auf Gold, sie aber nie genutzt." Wie 2000 in Sydney, als Brasilien mit dem jungen Ronaldinho im Viertelfinale am späteren Olympiasieger Kamerun scheiterte.

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