"Ich bevorzuge deine Schwester, die Nutte", waren nach Angaben des Abwehrspielers von Inter Mailand die Worte, durch die sich Zidane am 9. Juli 2006 im Berliner Olympiastadion zu einem Kopfstoß in der Verlängerung hinreißen ließ.
In dem Endspiel hatte Materazzi den französischen Spielmacher am Trikot gehalten, der ihm daraufhin sagte, dass er das Dress nach dem Spiel gerne haben könne. Daraufhin ließ sich der 34-jährige Italiener zur Beleidigung hinreißen, und Zidane flog nach seiner Attacke in der 110. Minute des Endspiels vom Platz. Die Squadra Azzurra gewann schließlich mit 5:3 im Elfmeterschießen und holte zum vierten Mal den WM-Titel.
Zidane hatte in einem TV-Interview nach dem Endspiel gesagt, dass Materazzis mehrmals wiederholte Worte seine Schwester und Mutter betroffen hätten und unverzeihlich gewesen seien. Daraufhin hatte sich der dreimalige Weltfußballer "bei allen Kindern, die das gesehen haben" entschuldigt. Dennoch bedauerte Zidane den Kopfstoß selbst nicht, denn das würde bedeuten, "dass ich Materazzi Recht geben würde". Der Konflikt zwischen den beiden Akteuren schwelte seit dem WM-Finale. Entsetzt war "Zizou", dass Materazzi die Vorfälle im Endspiel offenbar zu seinen Gunsten ausschlachten wollte. Materazzi hatte unter dem Titel "Was ich wirklich zu Zidane sagte" ein Buch veröffentlicht. Darin listete er 249 nicht ganz ernst gemeinte Aussagen auf, mit denen er den ehemaligen Kapitän der Equipe Tricolore zu dieser Attacke hätte provozieren können. Zidane hatte betont, er werde sich das Buch auf keinen Fall kaufen.
Im Nachhinein waren beide Spieler mit einer Sperre belegt worden. Materazzi wurde für zwei Spiele aus dem Verkehr gezogen, Zidane wurde vom Weltverband FIFA mit einer Sperre für drei Spiele belegt. Die Sanktion gegen den Franzosen war aber hinfällig, da er bereits vor der WM angekündigt hatte, seine Karriere zu beenden. Das WM-Endspiel in Berlin war denn auch sein letztes Match als aktiver Fußballer.
Materazzi hatte zwischenzeitlich erklärt, er könne sich gut vorstellen, mit Zidane wieder an einem Tisch zu sitzen. "Man schließt Frieden nach verheerenden Kriegen, warum sollten wir keinen Frieden schließen? Meine Haustüre ist immer offen. Wenn er will, kann er jederzeit zu mir kommen", hatte der Italiener erklärt.