Die UEFA legt Finanz-Jongleuren im Fußball erstmals knallhart das Handwerk. Das gab die UEFA am Freitag bekannt, sie fährt damit die vom Präsidenten Michel Platini bereits vor zwei Jahren angekündigte harte Linie. Ein weiteres Jahr Sperre droht, falls die Spanier bis zum 31. März 2013 nicht nachweisen können, ihren finanziellen Verpflichtungen nachgekommen zu sein.
Málaga ist ein Sonderfall, denn der Verein versucht gerade, sich neu zu strukturieren. Der Klub ist nicht mehr fähig, seine Schulden zu begleichen, nachdem der schwerreiche katarische Besitzer Abdullah Bin Nasser Al Thani den Geldhahn zugedreht hat. Unter anderem stehen Gehaltszahlungen an Spieler in Millionenhöhe aus, auch bei anderen Vereinen und dem spanischen Staat steht Málaga in der Kreide. "Die Maßnahmen sind völlig unangemessen und ungerechtfertigt", teilte der Klub in einer ersten Reaktion mit, Verantwortliche sprachen von "totaler Empörung und Bestürzung".
Die Sanktionen treten nur in Kraft, wenn sich Málaga in den kommenden vier Jahren mindestens ein- bzw. zweimal für einen der europäischen Wettbewerbe qualifiziert. Zudem muss der Verein 300.000 Euro Geldstrafe zahlen. Die laufende Champions-League-Saison ist nicht betroffen - Málaga tritt im Achtelfinale gegen den FC Porto an. In der Liga liegt der Klub als Tabellenvierter wieder auf Europapokal-Kurs.
Bei der Deutschen Fußball Liga werden die UEFA-Sanktionen zwar begrüßt, DFL-Vize Heribert Bruchhagen hält die Andalusier allerdings für einen recht kleinen Fisch. "Ich weiß, dass Michel Platini sehr entschlossen ist, aber mir fehlt bislang der Glaube, dass man auch bei den Big Playern in der Lage ist, die Sanktionen durchzuhalten", sagte der Vorstandsvorsitzende von Eintracht Frankfurt dem SID. "Nichts gegen den FC Málaga, aber die Entscheidung wird erst fallen, wenn es einen der ganz Großen in Europa trifft. Málaga ist nicht die Königsentscheidung, auch wenn ich die Sanktionen gutheiße." Die Bundesliga sei "in Teilen vorbildlich, was dieses Thema angeht".
José Narciso da Cunha Rodriguez, Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer des Finanz-Kontrollgremiums der UEFA, sprach weitere Strafen auf Bewährung aus. Hajduk Split, NK Osijek (beide Kroatien), Rapid und Dinamo Bukarest sowie Partizan Belgrad können dem Ausschluss für eine Saison nur entgehen, wenn sie bis zum 31. März nachweisen, dass sie ihre Finanzen in Ordnung gebracht haben. Der Zeitraum jedoch, in dem die Sperre eintreten kann, ist in diesen Fällen auf drei Jahre beschränkt.
Platini und Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des deutschen Rekordmeisters Bayern München, hatten das Financial Fair Play bereits Anfang des vergangenen Jahres vorgestellt. Die Vereine sollen nicht mehr über ihre Verhältnisse leben, sie müssen nach Übergangsfristen einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen.
"Es gibt kein Zurück mehr", hatte Platini angekündigt. "Es gibt keine Hexenjagd. Wir wollen die Vereine schützen, nicht verfolgen", betonte der Franzose. Rummenigge, Präsident der europäischen Klub-Vereinigung ECA (197 Mitglieder), hat immer wieder gefordert, undurchsichtiges Finanzgebaren konsequent zu ahnden. "Es scheint, als ob einige Klubs die Botschaft nicht verstanden haben. Es ist Zeit, die neuen Regeln ernst zu nehmen", sagte er zuletzt.
Spätestens jetzt wissen die Klubs, dass es die UEFA ernst meint.