"Mir ist klar, dass das eine große Herausforderung ist", sagte der deutsche Rekordnationalspieler bei seiner offiziellen Vorstellung als Coach des WM-Dritten von 1994: "Aber ich glaube trotz der zwei Niederlagen daran, dass wir eine Chance haben, uns als Zweiter für die EM zu qualifizieren."
Dafür werde man hart arbeiten müssen, ergänzte der Weltmeister von 1990 und warb sogleich um Unterstützung: "Bulgarien ist ein Fußball-Land, aber wir können nur erfolgreich sein, wenn die Fans und die Medien uns unterstützen." Matthäus ist Bulgariens erster ausländischer Nationaltrainer seit dem Tschechen Rudolf Vytlacil 1966.
Matthäus will mit Dimitar Berbatow reden
Den Wunsch der Bulgaren, Superstar Dimitar Berbatow zu einem Comeback zu überreden, will Matthäus nach Möglichkeit erfüllen. "Keine Frage, ich werde mit ihm reden und hoffen, dass er seine Meinung ändert", sagte der 150-malige Nationalspieler über den früheren Leverkusener, der am 13. Mai seinen Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt hatte: "Meiner Meinung nach muss jeder Spieler stolz sein, wenn er für sein Land spielen darf. Ich habe mich in meiner aktiven Karriere einmal in einer ähnlichen Situation befunden und werde ihm einiges erzählen können. Letztlich ist es aber seine Entscheidung."
Ex-Nationalspieler Petar Alexandrow setzt dabei große Hoffnungen in Matthäus. "Wenn es einem gelingt, Berbatow noch einmal für die Nationalelf zu motivieren, dann Matthäus", sagte der einstige Torjäger, der mit dem bulgarischen Team bei der WM 1994 Deutschland mit Matthäus auf seinem Weg ins Halbfinale besiegte, dem Schweizer Tagesanzeiger.
"Keinen Respekt mehr vor den einheimischen Trainern "
"Matthäus ist eine Respektsperson und ein ausgewiesener Fachmann", glaubt Alexandrow. Der Deutsche, der zuletzt 16 Monate ohne Job war und durch Geschichten aus dem Privatleben für Schlagzeilen gesorgt hatte, werde die Disziplin zurückbringen: "Unsere Nationalspieler hatten vor den einheimischen Trainern überhaupt keinen Respekt mehr und machten, was sie wollten."
Der 49-jährige Matthäus wird die Mannschaft bereits beim nächsten Qualifikationsspiel am 8. Oktober gegen Wales betreuen. Der Kontrakt soll über ein Jahr bis zum Ende der EM-Qualifikation mit der Option auf zwei weitere Jahre laufen. Der Deal war bei zwei mehrstündigen Verhandlungsrunden in Wien eingefädelt worden. Für die Bulgaren verhandelte Verbandspräsident Borislaw Mihajlow, der ebenfalls zum erfolgreichen WM-Team von 1994 gehörte.