Star-Trainer Jose Mourinho hat Einzug bei den Königlichen gehalten und beim spanischen Rekordmeister Real Madrid eine neue Ära eingeläutet. Vor 300 Journalisten und live im Fernsehen wurde der Portugiese am Montag hoch offiziell als neuer Coach vorgestellt. "Ich bin stolz, nun Trainer von Real zu sein. Ich will hier viele Siege feiern. Das ist meine Motivation", verkündete Mourinho vor laufenden Kameras und im Blitzlichtgewitter der Fotografen.
Mourinho tritt bei Real die Nachfolge des in der vergangenen Woche entlassenen Manuel Pellegrini an und hat einen Vertrag über vier Jahre unterschrieben. "Real hat eine große Geschichte, aber es herrscht auch viel Frust wegen der vergangenen Jahre. Es sind die großen Herausforderungen, die mich reizen", sagte der 47-Jährige. Für einen der spektakulärsten Trainerwechsel in der Fußballgeschichte greift Real tief in die Tasche. Acht Millionen Euro Ablöse zahlt Madrid an Inter Mailand, das Mourinho in der abgelaufenen Saison zum Gewinn der Meisterschaft, des Pokals und der Champions Leauge geführt hat. Mourinhos Jahresgehalt liegt angeblich bei zehn Millionen Euro.
Um 13.02 Uhr betrat Mourinho im Bernabeu-Stadion den Presseraum und entschuldigte sich zunächst für sein holpriges Spanisch. "Es wird noch etwa einen Monat dauern, bis ich die Sprache aufgefrischt habe", sagte Mourinho. Zuvor hatte er sich am Morgen ein Bild vom Trainingsgelände gemacht und dort unter anderem ein Gespräch mit Real-Ikone Raul geführt. Mourinho soll Madrid zur Renaissance verhelfen, den Klub in der kommenden Saison nach neun Jahren wieder auf den europäischen Fußball-Thron führen und national die derzeitige Vorherrschaft des Erzrivalen FC Barcelona beenden. "Es ist uns eine Ehre, einen der prestigeträchtigsten Trainer der Welt zu haben", sagte Sportdirektor Jorge Valdano.
Mit der Verpflichtung von Mourinho hat bei Real ein Umdenken stattgefunden. Es stehen nicht mehr nur die Stars auf dem Platz im Vordergrund, nun gibt es auch einen Star am Spielfeldrand. Im Vorjahr hatte Real mit dem Rekord-Transfer von Cristiano Ronaldo für 94 Millionen Euro sowie der Verpflichtung von Kaka für 65 Millionen für Aufsehen gesorgt. Doch nun geht es in erster Linie nicht mehr nur um "galaktischen" Fußball, sondern um neue Trophäen in der Vitrine.
Die soll Taktikfuchs Mourinho garantieren. Von der Zeitung El Mundo Deportivo wurde der extrovertierte Trainer, der 1997 als Assistent von Louis van Gaal in Barcelona aktiv war, als "Auftragskiller" bezeichnet. Für Mourinho ist Madrid die sechste Station als Chefcoach. Zuvor war er bei Benfica Lissabon, Uniao Leiria, dem FC Porto, FC Chelsea und Inter Mailand verantwortlich.
"Wenn man als Spieler oder Trainer nicht bei Madrid war, ist das eine Lücke in der Karriere", sagte Mourinho, der sich gewohnt selbstbewusst gab. "Ich habe viel Vertrauen in meine Stärken", sagte der exzentrische Coach, der aber auf mannschaftliche Geschlossenheit setzt: "Nicht einzelne Spieler oder ein Trainer machen die Stärke eines Teams aus, sondern es geht immer um die ganze Mannschaft. Wenn wir das verinnerlichen, werden wir Erfolg haben."