Edin Dzeko gehandicapt, Grafite geschwächt - Sorgen um die Top-Torjäger trüben den Optimismus beim deutschen Meister VfL Wolfsburg vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Europa League heute (21.05 Uhr/live bei Sky und Kabel eins) beim FC Fulham. Während der erkältete Brasilianer Grafite nach einer Trainingspause zu Wochenbeginn auf jeden Fall auflaufen kann, steht hinter dem Einsatz des Bosniers Dzeko ein Fragezeichen.
"Es wäre tragisch, wenn Edin ausfallen würde", sagte VfL-Trainer Lorenz-Günther Köstner vor dem Duell in London. Im Training am Dienstag hatte Dzeko eine Innenbandverletzung im linken Knie erlitten, am Mittwoch flog er dennoch mit der Mannschaft auf die Insel. "Ich muss sehen, wie es geht", sagte der beste Wolfsburger Liga-Torschütze der Saison (16 Treffer) hinsichtlich seiner Einsatzchancen zurückhaltend. Besser sieht es bei Grafite aus. "Ich kann spielen", sagte der letztjährige Bundesliga-Torschützenkönig, der den Flieger leicht verschnupft bestieg. Anstelle von Dzeko könnte neben Grafite der Nigerianer Obafemi Martins auflaufen, der die Premier League noch gut aus seinen drei Jahren im Trikot von Newcastle United kennt. Fulham, so erinnert sich der Stürmer, ist "vor allem zu Hause ein sehr unangenehmer Gegner".
Ein Kampfspiel erwartet Köstner im Stadion Craven Cottage direkt an der Themse. "Da wird es richtig zur Sache gehen", sagte der Trainer. Trotz der jüngsten Schwächephase des ältesten Londoner Stadtteilklubs (von 1879), der zuletzt drei Pflichtspielniederlagen in Folge kassierte, sind die Wolfsburger gewarnt: "Wer Juve rausschmeißt, hat auf jeden Fall Qualität", sagte Spielmacher Zvjezdan Misimovic und erinnerte damit an den Achtelfinalerfolg der Engländer gegen Juventus Turin (1:3/4:1). Der Blick der Niedersachsen ist ganz klar auf das Endspiel am 12. Mai in Hamburg gerichtet. "Es wäre ein Traum, wenn wir ins Finale kämen, und ganz schade, wenn wir jetzt ausscheiden, wo wir so weit gekommen sind", sagte Misimovic.
Wolfsburgs Manager Dieter Hoeneß fordert hingegen zunächst volle Konzentration auf die beiden Spiele gegen Fulham: "Trainer Roy Hodgson hat mit seiner Mannschaft nicht nur Juventus und Schachtjor Donezk in der Europa League ausgeschaltet, sondern während der Saison auch Manchester United schon mit 3:0 bezwungen - das sagt alles über Fulhams Qualität", sagte der frühere Nationalspieler.
Wie für Wolfsburg ist auch für die Engländer das Erreichen des Europa-League-Viertelfinals der bislang größte internationale Erfolg. Lediglich Hodgson stand bereits in einem europäischen Endspiel: 1997 unterlag er im UEFA-Cup-Finale mit Inter Mailand dem Schalke 04.