Willi Wernick, das mediale Interesse ist seit der Kooperation mit dem VfL Bochum enorm gewachsen, dabei gibt es die Frauenfußball-Abteilung des TuS nicht erst seit gestern!
Angefangen hat alles mit der Betriebssportgruppe der Quelle AG, die im Ruhr-Park trainiert hat. 1970 haben sich die Damen dem TuS Harpen angeschlossen, im gleichen Jahr wurde der Frauenfußball durch den DFB erst erlaubt. Wir sind also einer der ältesten Frauenvereine in Deutschland. In der vergangenen Saison feierten Sie mit dem Regionalliga-Aufstieg den größten Vereinserfolg. Wir haben lange gebraucht, sind aber in unserer ganzen Geschichte nie abgestiegen. Insgesamt haben wir zehn Jahre in der Verbandsliga gespielt. Am Ende hatten wir gegenüber dem FFC Recklinghausen das bessere Torverhältnis.
Ein Kooperationspartner des FC Schalke. Wie ist der Kontakt zum VfL Bochum entstanden? Obwohl in Bochum viele Kunstrasenplätze installiert werden, hat es die Stadt leider nicht geschafft, unseren Aschenplatz durch einen solchen zu ersetzen. Dadurch haben wir in der Verbandsliga einigen Unmut, der auch in offiziellen Beschwerden endete, auf uns gezogen. Zudem hatten wir keine echte Anlaufstelle. Die Erste hat beim WSV Bochum oder beim TuS Hordel gespielt, die Zweite und die Mädchen blieben in Harpen. Dadurch war kein Vereinsleben möglich. Es musste was passieren... ...da haben Sie die Initiative ergriffen!
Nach dem ersten Gespräch mit Stefan Kuntz wusste ich, das passt. Auch nach seinem Abschied blieb der Kontakt bestehen. Ein abschließendes Treffen vor einigen Wochen hat dann Gewissheit gebracht. Ich merke, dass es keine Zweckgemeinschaft ist, sondern eine gelebte Partnerschaft. Auch VfL-Vorstand Ansgar Schwenken hat betont, keine halben Sachen zu machen.
Beim VfL-Stadionfest wurden die Damen bereits integriert! Wir hatten ein Vorbereitungsmatch, außerdem wurden uns in der Halbzeit des Valencia-Matches auf dem Rasen des rewirpowerSTADIONs unsere Trikots übergeben. Das war ein Erlebnis!
Die Leibchen werden vom VfL-Ausrüster Do You Football gestellt. Eine Folge der Zusammenarbeit, genau wie der Gewinn unseres neuen Trikotsponsors, der Sparkasse Bochum. Welche weiteren Vorteile gibt es? Wir können das VfL-Gelände für unser Training und unsere Spiele nutzen. Wir haben Zugriff auf Materialien und können Maßnahmen der Physiotherapie nutzen. So etwas kannten wir doch gar nicht. Wir wollen aber auch etwas zurück geben und das Image des VfL noch weiter verbessern.
Mit dem Sprung in die Zweite Liga?
Mittelfristig natürlich. Aber als Aufsteiger kann nur der Klassenerhalt das Ziel sein.
Kooperationen mit Bundesligisten gibt es auch in Wolfsburg, Bremen, Bayern oder Bielefeld. Was passiert mit den Traditionsclubs wie dem FCR Duisburg? Das ist schwer zu sagen. Der Frauenfußball wird professioneller, das haben auch die Großvereine gemerkt. Dennoch wird keiner so schnell am FCR oder an Frankfurt ran kommen. Die eigenständigen Vereine haben ein großes Zuschauerpotenzial, das ist enorm wichtig in diesem Bereich. Wir hoffen, vom Umfeld des VfL gut aufgenommen zu werden und viele Anhänger bei unseren Spielen begrüßen zu können.
Bochum ist als WM-Standort 2011 ein heißer Kandidat! Alle in der Stadt wollen dieses Ereignis. Das Stadion, das Bermuda3eck, die Voraussetzungen sind gegeben.
Annike Krahn kommt aus Ihrem Club, wird es 2001 eine aktuelle TuS-Nationalspielerin geben? Das glaube ich eher nicht. Wir entwickeln uns langsam. Wir holen aber aus geringsten Möglichkeiten das Beste heraus. Somit passen wir perfekt zum VfL.