Acht Monate vor der Heim-WM 2011 befinden sich die deutschen Frauen weiter in der Experimentierphase - da kommt der Asienmeister gerade recht. "Wir wollen die Maßnahmen voll ausschöpfen und mit so vielen Spielerinnen arbeiten, wie es sinnvoll ist", sagte DFB-Trainerin Silvia Neid vor dem vorletzten Test des Jahres heute (18.30 Uhr/live im ZDF) in Wolfsburg gegen Australien.
Die 46-Jährige berief in Tabea Kemme (Potsdam) und Lokalmatadorin Verena Faißt zwei Debütantinnen in ihren Kader und setzt darüber hinaus auch auf drei weitere Spielerinnen aus dem Kader der U20-Weltmeisterinnen. Am 25. November findet in Leverkusen gegen Nigeria das letzte Testspiel 2010 statt, ehe es dann im nächsten Jahr in die heiße Phase der WM-Vorbereitung geht.
"Die Testspiele sind wie Qualifikationsspiele. Wir wollen alle gewinnen", sagte Neid, die gegen die Australierinnen "ein Duell auf Augenhöhe" erwartet: "Sie sind nicht umsonst Asienmeister." Mit Berechnung hat der DFB mit Australien und Nigeria zwei "Exoten" ins Länderspielprogramm aufgenommen. "Unser Ziel in der WM-Vorbereitung ist es, gegen möglichst viele Mannschaften mit verschiedenen Mentalitäten und Philosophien zu spielen", sagte Neid, "denn wir wollen vieles ausprobieren."
Mit 13 Weltmeisterinnen gegen Australien
Immerhin 13 Weltmeisterinnen zählen in Wolfsburg noch zum Kader des Titelverteidigers. Linda Bresonik, Annike Krahn (beide Duisburg) und Bianca Schmidt (Potsdam) fehlen verletzungsbedingt, dennoch sieht Neid ihre Mannschaft vor der Begegnung gut vorbereitet: "Ich bin sehr zufrieden. Alle waren im Training sehr diszipliniert. Wir sind gut drauf."
Die Australierinnen qualifizierten sich nach dem ohnehin gesetzten Gastgeber als erstes Team für die Endrunde in Deutschland. Ende Mai bezwangen sie im Finale der Asienmeisterschaft die starken Nordkoreanerinnen im Elfmeterschießen. Die Bilanz der DFB-Auswahl gegen die "Mathildas" ist ausgeglichen. 2000 siegte Deutschland mit 3:0, fünf Jahre später gewannen die Australierinnen 1:0.
"Wir freuen uns darüber, dass wir gegen die beste Mannschaft der Welt spielen", sagte Australiens Trainer Tom Sermanni: "Und es ist toll, dass wir bereits in einem Stadion spielen, das auch Austragungsstätte der WM ist."