Denn damals, am 26. Mai 2007, bestritt der Offensiv-Mann seinen bis dahin einzigen Einsatz in der ersten Mannschaft des WSV Borussia. Der Auftritt bei Bayer Leverkusen II war lange ein Highlight für den Youngster, an dem er sich hochziehen konnte. Nun hat er ein neues: Im Match bei Union Berlin bestritt er sein erstes Match in der neuen 3. Liga. „Ich habe gar nicht damit gerechnet. Daher war die Freude umso größer, der erste Einsatz war sehr wichtig“, bemerkt Altin, der erst seit zwei Wochen wieder mit der Mannschaft trainiert. Davor fiel der 21-Jährige mal wieder aus, eine Vernarbung im Knie legte ihn vier Wochen lang auf Eis. „Ich war ja schon öfter verletzt“, bemerkt der Ex-Schalker.
Tatsächlich: Seit er 2006 aus der U19 der „Königsblauen“ an die Wupper wechselte, kann der Youngster eine beachtliche Krankenakte vorweisen: Zerrungen, Muskelfaserrisse, zu allem Überfluss auch ein Mittelfußbruch – das Schicksal meinte es bislang nicht gut mit dem Mülheimer.
Und es führte ihn beinahe zwangsläufig in die Reserve der Bergischen. „Die Oberliga ist keine so große Herausforderung, wenn man hohe Ziele hat“, betont Altin. Und deshalb geriet ihm die Lübecker Finanzmisere in der vergangenen Rückrunde zum Glücksfall. Für ein halbes Jahr wurde er an die Nordlichter ausgeliehen, etablierte sich als Stammspieler in der Regionalliga – und verfügt nun über das Rüstzeug, um sich beim WSV durchzubeißen. „Ich habe ordentlich Selbstvertrauen getankt“, lächelt Altin. Sein Zusatz: „Uwe Fuchs war ein super Trainer, er hat mich richtig gefördert.“
Der Coach hätte seine Zelte im Sommer beinahe erneut an der Wupper aufgeschlagen, wurde im letzten Moment aber doch nicht verpflichtet. „Das wäre für mich natürlich der Jackpot gewesen. Aber Christoph John steht auch auf junge Spieler“, grinst der Deutsche U19-Meister von 2005.
Auch deshalb fiel ihm die Eingewöhnung bei den Bergischen nicht schwer. Schließlich hat er sich in Lübeck auch noch auf ganz anderer Ebene neue Fähigkeiten angeeignet: „Ich habe mit Lucas Oppermann eine WG gebildet. Der kann richtig gut kochen und hat mir auch etwas beigebracht. Als ich zurück nach Hause kam, hat sich meine Mutter richtig gewundert, was ich draufhabe.“ Die muss bald schon wieder auf die Kochkünste ihres Sohnes verzichten: Momentan befindet sich das Talent auf Wohnungssuche in Wuppertal, bis November soll alles in trockenen Tüchern sein.
Bis dahin könnte Altin schon weitere Einsatzminuten gesammelt haben. Schließlich ist er überzeugt: „Die neue Klasse ist zu 80 Prozent deckungsgleich mit der alten Regionalliga, an das Niveau kann man sich ziemlich schnell gewöhnen.“ Zumindest, wenn ihm das Verletzungspech nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht...