Damals für Aue. Jetzt, 1.009 Tage später, steht der Ex-Schalker vor seinem Pflichtspiel-Debüt für die Zebras und will seine Statistik aufpolieren. Interessant: Damals wie heute heißt der Gegner FC St. Pauli.
Am 9. Dezember 2012 wurde der schnelle Außenbahnmotor zur zweiten Halbzeit von Ex-MSV-Trainer Karsten Baumann eingewechselt. Erst bereitete er das vorentscheidende 2:0 vor, dann lochte er kurz vor Schluss selbst zum 3:0-Endstand ein. „Das sind unvergessliche Momente“, hebt Wiegel an und schiebt nach: „An St. Pauli habe ich nur gute Erinnerungen.“
Damit meint er aber nicht nur seine sportlichen Highlights, sondern auch das einzigartige Flair. Wenn die Mannschaften zu AC/DC‘s „Höllenglocken“ einlaufen, kocht die Stimmung bereits vor dem Anpfiff hoch. „Dann ist es auch noch ein Spiel am Montagabend unter Flutlicht und das Stadion wird bestimmt ausverkauft sein – mehr geht einfach nicht“, fiebert Wiegel dem Kracher entgegen: „Diese Atmosphäre ist auch für jeden Gegner ein Gänsehauterlebnis.“
Während Wiegel weiß, was den MSV auf dem Kiez erwartet, feiert Gino Lettieri am Millerntor seine Premiere. „Jeder spricht von der beeindruckenden Atmosphäre, jetzt kann ich sie endlich auch mal selbst erleben. Ich freue mich darauf.“
Auch wenn er einen „stabilen und spielstarken“ Kontrahenten erwartet, der euphorisch in die Saison gestartet ist. Lettieri: „Sie haben letzte Saison begriffen, wie in der zweiten Liga gespielt werden muss.“ Auf die Frage, ob das nach dem verkorksten Start auch für seine Mannschaft gilt, antwortet der Fußballlehrer: „Ja, wir haben es begriffen. Die letzten 14 Tage waren richtig gut. Entscheidend ist nun, dass wir das Erarbeitete auch in den fünf Spielen bis zur nächsten Länderspielpause auf den Platz bringen.“
Dass den Zebras das gelingen kann, davon ist Wiegel überzeugt. Seit drei Wochen trainiert der 24-Jährige nach seiner in der Vorbereitung erlittenen Kreuzbandverletzung wieder mit der Mannschaft. „Mir geht es gut und das Team ist intakt“, macht er klar. Mit Blick auf das bevorstehende Gastspiel meint Wiegel: „Es wird ordentlich zur Sache gehen. Die machen bis zur 94. Minute Druck und geben niemals Ruhe. Wir aber auch nicht.“ Er weiß schließlich, wie es geht – auch wenn es 1.009 Tage her ist.