Während die Zebras das 2:2 in buchstäblich letzter Sekunde aufgrund der zuvor guten Leistung schnell verdauen konnten, wirken die Szenen der schweren Verletzung Simon Brandstetters nach.
In einem Zweikampf knickte der Offensive unglücklich um, fiel schreiend zu Boden und robbte auf dem Bauch liegend hilflos zur Außenlinie. „Er wusste sofort, dass etwas gebrochen war“, berichtete Gino Lettieri, vor dessen Auswechselbank die Tragödie passierte. Brandstetter behielt Recht. Bei der Untersuchung in der BG-Unfallklinik stellten die Ärzte einen glatten Knöchelbruch fest. Ob „Brandy“ operiert werden muss, entscheidet sich Anfang der Woche. Klar ist nur, dass der 25-Jährige bis zur Winterpause ausfallen wird. „Er hat leider großes Verletzungspech, sonst würde er von seiner Anlage her schon bei einem Spitzenteam spielen“, war Lettieri fassungslos.
Schließlich ist es nach Dan-Patrick Poggenberg (Schienbeinbruch) der zweite langfristige Ausfall. Weil auch Enis Hajri (Bänderriss im Sprunggelenk) sowie Andreas Wiegel (Kreuzbandverletzung) ausfallen und Pierre De Wit (Leisten-OP), Kevin Scheidhauer (Innenbandzerrung), James Holland (Fußentzündung) wie auch Martin Dausch (Knieprobleme) nach ihren Verletzungen gerade erst zurückkommen oder immer noch angeschlagen sind, pfeifen die Duisburger personell aus dem letzten Loch. Denn dem Kader fehlt in der Breite ohnehin Qualität.
Das weiß auch Sportdirektor Ivica Grlic, der sich deshalb seit Wochen um eine weitere Verstärkung bemüht. Allerdings war die Finanzierung bislang kaum möglich. Weil aber durch den Wechsel Sascha Dums zu Schalke II Geld frei geworden ist und die Meidericher wohl einen externen Geldgeber gefunden haben, scheint nun einem Transfer nichts mehr im Weg zu stehen.
„Wir haben eine intelligente Finanzierung gefunden“, nickte Ingo Wald. Der Vorstandsvorsitzende betonte dabei, dass der eingeschlagene Weg der Konsolidierung nicht verlassen werde, ein Zugang vor Ablauf der Wechselfrist am Montag, 31. August, um 18 Uhr, aber noch möglich sei. Auf die Frage, auf welcher Position nachgerüstet werden soll, meinte Grlic schmunzelnd: „Vielleicht sind es ja sogar zwei Neue – defensiv und offensiv.“
Mit der Bereitschaft, noch einmal Geld in die Hand zu nehmen und sogar zwei Neue zu holen, sowie der Tatsache, dass die Mannschaft ein Lebenszeichen gesendet hat, ist klar: Duis-burg nimmt den Abstiegskampf an.