Rolf Feltscher könnte auch die Cover der Modezeitungen zieren, doch der Abwehrspieler hat sich für den Laufsteg in Meiderich entschieden.
Dass die Zebras dort zuletzt immer gestolpert sind, hatte allerdings wenig mit dem Rechtsverteidiger zu tun. Er war in der meist überforderten Abwehr der Beständigste und versucht nun, sein Selbstvertrauen auf seine Kollegen zu übertragen: „Wir haben in der zweiten Halbzeit gegen Bielefeld gut gespielt und können selbstbewusst nach Karlsruhe fahren.“ Nach dem ersten Punkt und der aufsteigenden Tendenz gegen die Ostwestfalen ist die Zuversicht also zurückgekehrt. Die Zuversicht, beim anstehenden Gastspiel im Wildparkstadion bestehen zu können.
Damit das Vorhaben allerdings gelingen kann, ist es wichtig, die wacklige Defensive zu stabilisieren. Vor allem Keeper Michael Ratajczak und Kapitän Branimir Bajic stehen in der Pflicht. Beide Routiniers konnten die Erwartungen zuletzt nicht erfüllen und hatten mehr mit sich, als den Kontrahenten zu kämpfen. Gut möglich, dass Gino Lettieri wieder auf Thomas Meißner anstelle des zuletzt formschwachen Dustin Bomheuers setzen wird. Schließlich hat „Meise“ in der Aufstiegssaison gut mit Bajic harmoniert.
Feltscher ist die personelle Besetzung aber egal: „Jeder bei uns ist selbstkritisch und weiß, was er besser machen muss.“ Warum das Team trotzdem immer einem Rückstand hinterherlaufen muss, erklärt der 24-Jährige: „Die zweite Liga ist schneller, die Gegner sind besser. Sobald man einen Fehler macht, wird er bestraft. Aber wir haben keine Angst. Wir sind weiter positiv, werden an den Schwächen arbeiten und sie abstellen.“
Eine seiner Stärken war zuletzt allerdings eine Schwäche. Der venezolanische Nationalspieler sorgt mit seinen schnellen Vorstößen zwar regelmäßig für Gefahr, doch dann ist seine Seite hinten regelmäßig blank. „Unser Trainer gibt natürlich die Anweisungen, aber im Spiel entscheidet die Situation, ob ich mit nach vorne gehe oder defensiv bleibe“, berichtet Feltscher.
Seine Vorstöße sind jedoch unverzichtbar, weil aus dem Mittelfeld bisher viel zu wenig kommt und die Angreifer in der Luft hängen. „Wir schieben viel zu spät nach“, hat Lettieri das Hauptproblem der mangelnden Durchschlagskraft ausgemacht. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass der einstige Dreh- und Angelpunkt, Zlatko Janjic, noch nicht in der zweiten Liga angekommen ist. Auch er wird beim KSC wohl eine Denkpause bekommen.
Denn Lettieri weiß, dass seine Elf beim Fast-Bundesliga-Aufsteiger nicht ohne Einsatz bestehen kann: „Die werden sich nicht hinten reinstellen, sondern nach vorne marschieren.“ Mit Blick auf seinen Kollegen Markus Kauczinski meint der Coach: „Er macht dort einen tollen Job. Anfangs hatte er eine schwierige Aufgabe, aber niemand hat die Geduld verloren. Die ruhige und kontinuierliche Entwicklung sieht man jetzt an den Ergebnissen.“ Das sei aber keine Anspielung auf seine Situation, sondern eine Grundregel im Fußball. Lettieri macht deutlich: „Im Profifußball muss man sich mit viel Arbeit und Geduld durchbeißen. Für uns bedeutet das den Klassenerhalt – mehr ist nicht drin.“