Als erster sportlicher Absteiger dürfte der Dorfklub aus der 14.500 Einwohner-Gemeinde ein weiteres Jahr im Unterhaus spielen.
Die Verantwortlichen des SVS sind von der Entwicklung im Fall Duisburg überrollt worden, wollen ihre Chance jetzt aber nutzen. Im RS-Interview erklärt Geschäftsführer Otmar Schork, welche Probleme sich aufgrund der Ungewissheit für Sandhausen ergeben und warum er sich große Hoffnungen macht.
Herr Schork, nicht nur der MSV, sondern auch der SVS hängt in der Luft. Für welche Liga planen Sie gerade? Für die zweite Liga, allerdings lassen wir die dritte Klasse nicht außer Acht. Es ist für uns eine sehr schwierige Situation, weil sich die Ungewissheit leider hinzieht. Am Samstag, 15. Juni, ist unser Trainingsauftakt. Es wäre schön, wenn wir dann wüssten, für welche Liga wir uns vorbereiten. Aber wahrscheinlich werden wir das wohl erst Anfang nächster Woche erfahren.
Würden Sie so kurzfristig überhaupt eine schlagkräftige Zweitliga-Mannschaft auf die Beine stellen können? Wir waren sportlich abgestiegen und haben uns auf Liga drei fokussiert. Unsere drei Neuzugänge, die wir erst nach der Lizenzentscheidung der DFL verpflichtet haben, haben wir aber sofort mit Verträgen für beide Ligen ausgestattet. Marco Thiede vom FC Augsburg II, Manuel Stiefler vom 1. FC Saarbrücken sowie Keeper Marco Knaller, den wir vom Wolfsberger AC geholt haben, sind auch für die zweite Liga an Bord.
Das reicht aber noch nicht aus. Stimmt, doch leider müssen wir uns leider in Geduld üben. Wir sind aber natürlich in intensiven Gesprächen mit erfahrenen Zweitliga-Akteuren, die allerdings nur zu uns kommen, wenn wir am Ende auch drin bleiben.
Stehen Sie auch mit Spielern des MSV in Kontakt? Die Zebras stehen im Fokus der gesamten Liga. Dass interessante Leute dabei sind, liegt auf der Hand und die Berater schauen, ihre Schützlinge bei anderen Zweitligisten unterzukriegen.
Sie sollen gesagt haben, dass Sie die Chance des SVS, doch noch drin zu bleiben, mit 90:10 beurteilen. Ist das richtig? Ob man die Möglichkeit prozentual auslegen kann, weiß ich nicht. Fakt ist: Dem MSV wurde die Lizenz verweigert und uns wurde sie erteilt. Wir sind sehr stolz, dass wir als kleiner SV Sandhausen unsere Hausaufgaben gemacht und alle Bedingungen erfüllt haben. Also stehen wir Gewehr bei Fuß. Es liegt aber nicht in unserem Sinne, die derzeitige Situation zu beurteilen.
Erwägen Sie rechtliche Schritte, falls das Schiedsgericht doch zu Gunsten des MSV entscheidet? Damit beschäftigen wir uns nicht. Klar ist nur, dass der Beschluss der DFL einstimmig gefallen ist. Jeder kann sich sicher sein, dass die Verantwortlichen bei ihrer Entscheidung alles abgewogen haben und auch die Konsequenzen im Auge hatten. Schließlich liegen zwischen Duisburg und Sandhausen Welten. Wiederum werden wir die Chance, die für uns überraschend kam, nutzen. Schadenfreude gegenüber dem MSV ist aber ganz sicher nicht dabei.