Stallgeruch! Genau den hat RWE für die Bank verpflichtet. Uwe Neuhaus ist geborener Essener, wohnhaft in Essen-Kray, lief für RWE von 1984 bis 1988 auf. Danach zog es ihn zur SG Wattenscheid, wo er - als Profi-Spätstarter - noch 102 Bundesligamatches und 17 Zweitligapartien absolvierte. Der Familienvater ist ein Produkt der "B1", genau wie sein Co-Trainer Peter Kunkel ("ich war immer RWE-Fan"), langjähriger Zweitliga-Torjäger der SG Wattenscheid. "Ich wollte nie einen Job, der nur ruhig und solide ist", definiert Neuhaus (45) ausdrücklich, der zuletzt nach Co-Trainer-Jahren bei Borussia Dortmund, geschmückt unter anderem mit dem Titel des Deutschen Meisters, für die Regionalligamannschaft des BVB verantwortlich war. Jetzt hat er die Klassenerhalts-Mission in Essen übernommen, für Neuhaus auch die Chance, auf einem Schiff am Ruder zu stehen, das eigentlich nach dem Sommer richtig ambitioniert segeln soll, nicht drittklassig. Deshalb wird RWE bereits am kommenden Samstag nach München fliegen, wo es am Sonntag, 1.Mai, das Duell mit 1860 München gibt. Am heutigen Sonntag, 10 Uhr, werden Neuhaus und Kunkel zum erstem Mal das Training leiten, die gestrige Samstags-Einheit lief unter der Regie von Sportphysiotherapeut Thomas Zetzmann und Routinier Hilko Ristau.
Uwe Neuhaus, zurück an der Hafenstraße! Nein zu RWE zu sagen, war für mich nie ein Thema. Ich habe sofort mein Einverständnis gegeben.
Ihr aktueller Eindruck bitte! Ich habe mir das Spiel gegen Aachen angeschaut, ohne Zweifel waren diese 90 Minuten die schlechtesten, die ich seit Wochen gesehen habe. Aber in dieser Truppe ist doch Potenzial vorhanden.
Aus der ruhig dümpelnden Regionalliga ins tosende Wellenbad RWE? Wenn ich mir diese Aufgabe nicht zutrauen würde, hätte ich auch in Dortmund bleiben können, dort ist sicherlich bei einer Amateurmannschaft weitaus mehr Beschaulichkeit vorhanden. Diesen Druck gibt es nicht, man hat die Aufgabe, Spieler auszubilden. Ich wollte nie einen Job, der nur ruhig und solide ist. In den sieben Jahren beim BVB habe ich einiges erlebt.
Wie geht man die Mission RWE an? Fleiß wird belohnt, jeder darf sich sicher sein, es wird an der Hafenstraße täglich richtig der Schweiß fließen. Dem Team habe ich das auch so gesagt. Ich bin mir 100prozentig sicher, alle Akteure werden auch voll mitziehen. Ich will die Gier auf einen Dreier wieder wecken. Es sollen keine Spekulationen auf ein Remis mehr da sein. RWE hat keine Zeit mehr zu verschwenden.
Alles wird eingeschworen? Mit Vereinsarzt Dr. Jan Becker habe ich das Gespräch gesucht, um mir ein komplettes Bild zu verschaffen. Jedem muss doch klar sein, wir sitzen alle im gleichen Boot, wir haben alle das Gleiche zu verlieren.
Nämlich unheimlich viel! Ich werde mit den Akteuren die Kommunikation suchen, es liegt zuviel brach, wir tragen natürlich einen riesigen Rucksack. Zwei Siege brauchen wir bestimmt, dazu noch zwei Remis, trotzdem wird es eng bleiben. Am besten fangen wir in München am nächsten Sonntag mit dem Siegen an.