Drei Gegentore aus der Kategorie Pleiten, Pech und Pannen haben das Debüt von Funkel auf der Trainerbank bei Hertha BSC verdorben und die Krise der Berliner weiter verschärft. Einen Tag nach der Verpflichtung des Nachfolgers von Lucien Favre verlor das Tabellenschlusslicht im heimischen Olympiastadion gegen den weiter unbesiegten Hamburger SV mit 1:3 (1: 3).
Bei der siebten Bundesliga-Pleite nacheinander - die längste Niederlagen-Serie in der Vereinsgeschichte - schlug sich Hertha praktisch selbst. Zwar ging der Gastgeber durch Kapitän Arne Friedrich früh in Führung (9.), doch dann unterlief Innenverteidiger Kaka ein Eigentor (24.) und der für den verletzten Torhüter Timo Ochs eingewechselte Sascha Burchert erlebte in seinem zweiten Bundesligaspiel bittere Momente: Bei zwei Kopfball-Abwehrversuchen vor dem eigenen Strafraum landete der Ball jeweils vor den Füßen von HSV-Kapitän David Jarolim (38.) und nur zwei Minuten später vor denen von Ze Roberto. Beide HSV-Stars lupften den Ball jeweils ins leere Tor.
Friedhelm Funkel hatte sich sein Debüt anders vorgestellt (Foto: firo).
Die Hamburger mussten trotz des sechsten Saisonsieges aufgrund der schlechteren Tordifferenz Bayer Leverkusen in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen. Die Berliner Fans im mit 49.208 Zuschauern gefüllten Olympiastadion hatten den Hertha-Profis bereits beim Warmlaufen deutlich zu verstehen gegeben, was sie erwarteten: "Unsere Fahne auf Eurer Brust - prägt Euch das ein - das heißt Blut, Rotz, Kampf für unseren Verein", stand auf einem Banner geschrieben. Dazu forderten die Fans lautstark: "Wir woll´n Euch kämpfen seh'n".
Der Funke sprang zunächst über. Die Berliner zeigten zu Beginn eine couragierte Leistung, die mit dem frühen 1:0 durch den Kopfballtreffer von Friedrich belohnt wurde. Der zuletzt umstrittene Nationalspieler, der von Teilen der Öffentlichkeit als Mitschuldiger bei der Favre-Entlassung gemacht wurde, feierte sein erstes Saisontor mit einem 120-m-Sprint hin zur Fankurve. Die Hamburger zeigten sich zunächst geschockt vom Rückstand und taten sich gegen gut verteidigende Gastgeber schwer und gingen nicht nur wegen der Mithilfe der Berliner glücklich in Führung.
Nach den Slapstick-Einlagen machte sich bei den Hertha-Profis Verunsicherung breit, die sich auch nach dem Seitenwechsel nicht legte. Der HSV hatte das Spiel unter Kontrolle, tat aber selbst nur noch wenig für die Offensive. Funkel, der am Tag der deutschen Einheit als Nachfolger des entlassenen Favre verpflichtet wurde, nahm im Vergleich zum Europa-League-Spiel bei Sporting Lissabon (0:1) vier Veränderungen vor. Unter anderem wurde der zuletzt enttäuschende Artur Wichniarek auf die Bank verbannt.