Trotz der Diskussionen um den Platz im Tor der deutschen Nationalmannschaft verschwendet Oliver Kahn offenbar keinen Gedanken an einen vorzeitigen Rücktritt aus dem Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). "Mich mit irgendwelchen Rücktrittsgedanken in Verbindung zu bringen, ist geradezu absurd", sagte der 36 Jahre alte Torwart von Bayern München in einem Interview mit Sport Bild.
Kahn: "Da bin ich viel zu sehr Kämpfer"
Die im Laufe seiner Karriere gesammelten Erfahrungen im Nationaltrikot und beim FC Bayern wolle er auf jeden Fall weiter in die aktuelle Nationalelf einbringen. "Außerdem entspricht das überhaupt nicht meinem Charakter, mich in herausfordernden Situationen zurückzuziehen. Da bin ich viel zu sehr Kämpfer", betonte Kahn.
Ohnehin habe sich an seiner Position "nichts verändert. Alles bleibt so, wenn ich meine Leistung bringe". Bei der WM 2006 in Deutschland Nummer zwei hinter seinem Dauerrivalen Jens Lehmann zu sein, diese Frage stelle sich überhaupt nicht.
Angesprochen auf sein Verhältnis zu Bundestrainer Jürgen Klinsmann, widerspricht der 81-fache Nationalspieler zudem möglichen Dissonanzen. "Ich hatte noch nie ein Problem mit einem Trainer oder Bundestrainer", sagte Kahn.
"Überfälliges Gespräch" zwischen Kahn und Klinsmann
Vor dem Länderspiel in der vergangenen Woche in den Niederlanden (2:2) hatte es zwischen dem Bayern-Keeper und Klinsmann ein "lange überfälliges Gespräch" gegeben. "Das war für mich sehr wichtig. Das Gespräch hatte für mich einen sehr positiven und befreienden Charakter", äußerte Kahn. Alle Vorfälle der letzten Monate seien besprochen worden. Ihm sei wichtig, "dass meine sportlichen Leistungen der letzten Monate von Trainerseite anerkannt werden".
Kahn stand zuletzt gegen die Holländer im Tor. Bei den beiden kommenden Länderspielen in der Slowakei (3.9.) und gegen Südafrika (7.9.) wird Jens Lehmann spielen. Danach ist wieder Kahn an der Reihe. Mit dieser Regelung kann sich Kahn allerdings weiterhin nur bedingt anfreunden. "Ich als Torwart finde es wichtig, mich mit meiner Abwehr einzuspielen." Klinsmann würde aber schon wissen, "was er tut, schließlich trägt er die Verantwortung".