Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

17 Fragen an die Nummer 17: Farfan beim Stammtisch
"Wer sagt denn, dass wir nicht auch am Ende der Saison ganz oben stehen?"

17 Fragen an die Nummer 17:  Farfan beim Stammtisch
FC Schalke 04
FC Schalke 04 Logo
18:30
Preußen Münster Logo
Preußen Münster
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | Hilfe unter www.buwei.de | -w-

Wer Jefferson Farfan verstehen will, muss nicht nur Spanisch können oder einen Übersetzer dabei haben, sondern auch gute Ohren haben.

Denn Schalkes Zehn-Millionen-Euro-Einkauf ist zwar auf dem Fußballplatz ein Großer, am Mikro aber nur ein schüchterner Geselle, der mehr murmelt und nuschelt, als dass er klare Sätze von sich gibt. So mussten die gut 100 Gäste am Dienstagabend beim ersten rauchfreien Schalker Stammtisch in der Fankneipe "Auf Schalke" schon genau zuhören, um vom peruanischen Star-Stürmer etwas mehr zu erfahren, als sie in den noch wenigen Spielen für die Königsblauen mit bloßen Augen gesehen hatten. Dass Farfan ein schneller Kerl ist, bewies er bei seinem nur 45-minütigen Auftritt im Herzen Schalkes. RS war vor Ort und notierte 17 Fragen an Schalkes neue Nummer 17, wobei die erste allerdings nicht lautete, warum er denn fast 20 Minuten zu spät kam.

Jefferson Farfan, wie geht's Ihrer Schulter? Es wird von Tag zu Tag besser. Das ist auch gut so, denn es steht ja ein ganz wichtiges Spiel vor der Tür. Haben Sie schon einmal von den verbotenen Farben gehört? Ich möchte dem nicht all zu viel Bedeutung beimessen, sondern ich konzentriere mich ganz darauf, wieder rechtzeitig fit zu werden. Und bei diesem Derby, von dem ich schon viel gehört habe, möchte ich natürlich unbedingt dabei sein, auch wenn es mit Schmerzen ist. Wer will solch ein Spiel missen?

Wie kam eigentlich der Kontakt zu Schalke zustande? Schalke hat mich schon seit geraumer Zeit beobachtet. Als die Gespräche zwischen dem Verein, meinem Berater und mir konkret wurden, habe ich die Chance gesehen, den Sprung zu wagen. Für mich ist es nach vier erfolgreichen Jahren in Eindhoven der nächste Schritt nach vorne. Gas es auch Anfragen von anderen Vereinen? Ja, es gab ein konkretes Angebot von einem anderen Club, aber ich habe mich klar für Schalke entschieden, denn hier kann ich meine sportlichen Ziele verwirklichen.

Wie sehen diese konkret aus, Schalke ist immerhin Tabellenführer? Ich denke, dass wir zurecht da oben stehen, das ist nicht nur eine Momentaufnahme. Ich bin nach Schalke gewechselt, um mit dem Club Titel zu holen. Und warum sollten wir mit dieser Mannschaft nicht auch am Ende der Saison noch auf Platz eins stehen?

Aber Sie wissen schon, dass Schalke einige dramatische Spielzeiten hinter sich hat und in den vergangenen Jahren dreimal Zweiter wurde? Ja, davon habe ich gehört, aber wir haben die Qualität im Team, um dieses ganz große Ziel zu erreichen. Dafür müssen wir die richtige Siegermentalität zeigen, dann ist wirklich alles möglich.

Schalke ist in Uruguay durch Dario Rodriguez, Gustavo Varela, Carlos Grossmüller und Vicente Sanchez bekannt. Wie sieht das in Peru aus? Die Bundesliga hat auch in meiner Heimat einen gewissen Stellenwert und Schalke damit als einer der größten Clubs in Deutschland natürlich sowieso. Als ich dann hierhin kam, war Carlos Zambrano anfangs eine große Hilfe für mich, vor allem, um die Anweisungen des Trainers verstehen zu können. Ich bin aber von allen gleich sehr gut aufgenommen worden und habe mich schnell wohl gefühlt. Erzählen Sie uns doch bitte ein wenig davon, wie Sie in Ihrer Heimat aufgewachsen sind und wie Sie zum Fußball-Star wurden! Ich komme aus recht einfachen Verhältnissen. Alles, was ich erreicht habe, habe ich meiner Familie zu verdanken, die mich immer unterstützt hat. Mit 16 Jahren begann meine Profikarriere bei Allianza Lima, nachdem ich vorher bei einem kleineren Verein in der peruanischen Hauptstadt gespielt habe und dort entdeckt wurde. Nach zwei Saisons in Lima gab es mehrere Angebote aus Europa, ich habe mich für das vom PSV Eindhoven entschieden, weil ich dort gute Möglichkeiten sah, mich ins Schaufenster des Fußballs zu stellen.

Nach Schalke sind Sie nun als teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte gekommen. Ist das eine große Belastung? Nein, ich sehe das ganz anders, ich spüre dadurch keinen Druck. Für mich ist es viel mehr eine besondere Motivation, zu zeigen, dass ich das viele Geld auch Wert bin. Gerade vor den vielen Schalker Fans in der Arena will ich immer alles geben.

Wie beurteilen Sie die Pfiffe gegen Rafinha? Das finde ich wirklich nicht gut. Mit solchen Aktionen schadet man nur dem Spieler und damit der Mannschaft. So ist das auch bei Kevin Kuranyi. Daher mein Appell an alle Fans: Unterstützt uns, damit wir gemeinsam viele Erfolge feiern können.

Können Sie denn nicht verstehen, dass die Fans sauer auf ihn sind? Rafinha ist ein super Spieler. Er weiß auch genau, dass er dem Verein gegenüber verpflichtet ist. Aber so eine Chance wie Olympia kommt nicht alle Tage. Da will man als Spieler unbedingt dabei sein. Deswegen sollte man versuchen, beide Seiten zu verstehen, seine und die von Schalke. Sie selbst hatten ein wenig Anlaufschwierigkeiten auf Schalke. Erst kamen Sie zu spät zum ersten Training und dann war da noch die Sache mit den Schuhen... Ja, ich kann mich gut daran erinnern. Es gab da ein Problem in Peru, das musste ich noch vor dem Abflug nach Deutschland klären. Ich habe aber sofort dem Trainer und dem Manager Bescheid gesagt, dass ich mit der nächsten Maschine kommen würde und so war es dann auch. Das mit den Schuhen war wirklich eine dumme Geschichte, ich wusste ja nichts von den verbotenen Farben, als ich hier das erste Mal auf dem Trainingsplatz stand. Ich hätte nie gedacht, dass das so ein Thema werden würde. Das war ein folgenschwerer Fehler, diese Schuhe ziehe ich natürlich nie wieder an.

Dann gab es Ärger bei einer privaten Feier in Ihrer Heimat... Bei der Taufe meines Sohnes Adriano haben sich ein paar Journalisten unerlaubten Zutritt zu meinem Haus verschafft. Dabei sollte es eine private Familienfeier werden, aber es gibt wohl immer Leute bei der Presse, die solche Geschichten unbedingt brauchen.

Was machen Sie hier in Gelsenkirchen abseits des Fußballs? Nicht viel. Ich bin ein häuslicher Typ, der gerne viel Zeit mit seiner Familie verbringt. Leider sind meine Frau und meine Kinder momentan weit weg, ich vermisse sie wirklich sehr.

Bei der Integration ist das Erlernen der Sprache unverzichtbar. Wie ist es mit Ihren Deutschkenntnissen bestellt? Außer einigen wenigen Wörtern kann ich leider noch nicht viel. Zunächst möchte ich die Grundkenntnisse kennenlernen, dafür habe ich hier einen Lehrer. Mir ist es wichtig, dass ich meine Mitspieler und die Leute in meiner Umgebung auch verstehen und mich mit ihnen unterhalten kann. In Holland habe ich das aber auch geschafft, es braucht halt seine Zeit. Wie wertvoll ist es dabei, dass zumindest Trainer Fred Rutten kein absolut Unbekannter für Sie ist? Auch das ist eine Hilfe für mich. In Eindhoven war er Assistent unter Guus Hidding. Da hat er mir im fußballerischen Bereich einige Dinge beibringen können. Und wie man Meister wird auch! Richtig! Mit dem PSV haben wir zweimal den Titel in der Liga geholt. Das will ich auch mit Schalke schaffen!

Deine Reaktion zum Thema
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel